Spurwechsel im Isergebirge
Ein Vorteil beim OL ist, das Wetter ist uns egal. OLer laufen bei jedem Wetter und die meisten können auch im Halbschlaf früh morgens in ihre Laufschuhe und die Trikots kriechen und mit Schlafsand in den Augen sich ins wildeste, tropfnasse Dickichtgrün stürzen.
Anders beim Skifahren. Vor über einem Jahr haben wir (3/4 Fam. Kundisch und weitere Dresdner OLer) uns für den 40. Isergebirgslauf angemeldet. Dieser führt traditionell als 50km Runde im klassischen Stil durch die Höhen des Isergebirges. Nicht so die 40. Auflage, die wegen Schneemangels ausfallen musste. Alle dazu gemeldeten waren dieses Jahr jedoch herzlich wieder eingeladen und das Wetter spielte auch mit. Sonntag morgen, als wir so gegen 7:30 schlaftrunken auf dem Parkplatz standen, begann sich sonniges Wetter abzuzeichnen und die Laune stieg. Geklistert haben wir am Abend vorher und nun wurde heftig diskutiert und beim Nachbarn nachgefragt was denn dem Klisterkleber hinzugefügt werden sollte.
Im bunten Gewimmel auf der Wettkampfwiese traf man auf vertraute Gesichter, bevor ab 9Uhr die 50km Läufer, je 500 Mann zugleich in neun Wellen starteten. Währenddessen hüpfte ich fast eine Stunde lang auf der Stelle um meine Füße warm zu bekommen.
Ein weiterer Vorteil beim Fuß-OL ist, man weiß was man anziehen muss. Nicht hier, nicht für mich. Mir war kalt und ich bekam schon wieder Hunger, aber einer der ganz großen, Jens Leibiger (Post SV Dresden) sagte, "Du musst am Start frieren, sonst hast du zuviel an." Ich habe auf ihn gehört, und ja, dank des schnellen Bergauf und unbedingt Leute überholen wollen, wurde mir im Lauf nach einigen Kilometern tatsächlich richtig warm.
Die ersten Kilometer war ich - gefühlt - unglaublich fix unterwegs, meine Ski standen am Berg perfekt, das Blut schmeckte auf der Zunge, die Nase lief schneller als die Ski bergab und die Kilometerschilder flogen einfach so vorbei.
Die ständigen Spurwechsel erhöhten mein Tempo und ich war nicht sicher, ob ich das durchhalten konnte, aber nach wenigen Metern direkt hinter anderen Läufern verlor ich schnell die Geduld und musste einfach vorbeiziehen. Das ist irgendwie wie beim Autofahren.
Nach der Streckenhälfte wendete sich das Blatt und ich wurde überholt bzw. hatte Läufer im gleichen Tempo um mich herum. Die Verpflegungsposten habe ich ignoriert, beim 25km kein Problem, bei 50km sollte man sich die Erfrischung aber nicht entgehen lassen.
Die weiteren Strecken waren lange Geraden auf denen mir nichts weiter übrig blieb als fleißig zu schieben. Die letzten Kilometer nach der Anzeige "20" zogen unbemerkt vorbei und nach einigen schnellen Abfahrten war man überraschend schnell im Ziel.
Für mich war es beeindruckend welche Ausdauer man vom laufen mitbringt und wie schnell man damit auch beim Skifahren, beherrscht man es einigermaßen, vorankommt.
Ich hoffe, die anderen Teilnehmer hatten ähnlich viel Spass, begegnet sind wir uns eher zufällig im bunten Gewirr nach dem Lauf.
Von TU teilgenommen haben:
50km (4493 Starter)
Thomas Wuttig | 3:12:30 | 399. der Herren, 415. gesamt | ||
Stefan Hübner | 3:45:33 | 992. der Herren, 1032. gesamt | ||
Wieland Kundisch | 3:46:40 | 1020 der Herren, 1062. gesamt | ||
Diethard Kundisch | 4:16:00 | 1655. der Herren, 1737. gesamt |
25km (682 Starter)
Sieglinde Kundisch | 1:40:15 | 52. der Damen, 178. gesamt | ||
Richard Völkel | 1:46:01 | 159. der Herren, 237. gesamt | ||
Falk Göbel | 1:48:51 | 186. der Herren, 272. gesamt |
Fotos - Ergebnisse