DM Sprint in Hannover
Die ersten Deutschen Meisterschaften im Sprint-Orientierungslauf (bisher wurden in dieser Disziplin nur Deutsche Bestenkämpfe ausgetragen) fanden am vergangenen Wochenende in Hannover statt. Der Sprint-OL stellt andere Anforderungen an die Läufer als klassische OL-Varianten. Beim Sprint-OL läuft man auch nicht im Wald, sondern durch bebautes Gelände bzw. Parkanlagen, der Maßstab ist mit 1:4000 oder 1:5000 sehr groß, was zu Karten führt, die selbst für geübte OLer zunächst einmal ungewohnt und daher schwer lesbar sind. Die Strecken sind mit zwei bis drei Kilometern sehr kurz – erfordern also, wie der Name „Sprint“ schon verrät, ein extrem hohes Tempo. Es gilt also, schnell und hochkonzentriert zu laufen.
Rund 460 Läufer fanden sich am Samstag in der niedersächsischen Landeshauptstadt ein, um um die ersten Meisterschaftsmedaillen in dieser Kategorie zu kämpfen – darunter auch 15 TU-OLer.
Vormittags gab es Vorläufe bei denen entschieden wurde, wer aus jeder Altersklasse ins A-Finale kommt, um am Nachmittag um die Medaillen zu laufen. Für die Meisterschaft gewertet wurden nur die Finalläufe am Nachmittag.
Der erste Teil der Strecke führte durch ein Wohngebiet. Im Vorbeilaufen konnte man dann die verwunderten Kommentare der Passanten hören, die sich fragten, warum plötzlich so viele Verrückte bei Regen um ihre Häuserblocks sprinteten. Nachdem man die Leine überquert hatte, führte der zweite Teil des Vorlaufes durch offenes Parkgelände, mit sehr einfachen Postenstandorten, so dass es hier wirklich nur noch darum ging, läuferisch alles aus sich herauszuholen. Erfahrene TU-Sprint-OLer empfanden diesen Lauf dann insgesamt als zu einfach.
Als kleine Episode am Rande ist noch zu berichten, dass ein Dresdner OLer es sich dann aber doch nicht nehmen ließ, die einzige, wegen eines Wochenmarktes gesperrte, Straße zu durchqueren – was zu seiner Disqualifikation geführt hat. Er musste sich dann hinterher (getreu dem Motto "wer den Schaden hat, muss für den Spott nicht sorgen") fragen lassen, ob er ein Fischbrötchen kaufen wollte.
Aus den TU-Reihen qualifizierten sich Cornelia Eckardt, Brit Horst und Sonnhild Knoblauch in der Damen Elite und Falk Göbel in der Herren Elite sowie Kerstin Hellmann in der D40, Heiko Gossel in der H40 und Helmut Conrad in der H55 für das A-Finale.
Die Finalstrecken waren fast ausschließlich durch bebautes Gebiet gelegt und erforderten daher über die ganze Strecke volle Konzentration – nur zu leicht passiert es, dass man eine direkte Route über Hinterhöfe und kleine Wege übersieht und beim Außen-Herumlaufen wertvolle Sekunden verliert.
Leider waren die TU-Läufer insgesamt beim Finallauf weniger erfolgreich als noch am Vormittag. Dennoch schafften es Helmut Conrad (2. Platz H55) und Kerstin Hellmann (3. Platz D40) aufs Treppchen. Cornelia Eckardt verfehlte den Bronzeplatz um 21 Sekunden und landete mit einer Zeit von 15:59 min über die 2,6 km lange Strecke auf Platz 4.
Als erste Deutsche Meister im Sprint-Orientierungslauf sind in der Damen-Elite Karin Schmalfeld (14:18 min über 2,6 km) und bei den Herren Alexander Lubina (15:09 min über 3,2 km) am Abend im immer noch anhaltenden Regen geehrt worden.
Das OL-Wochenende wurde am Sonntag mit einem Bundesranglistenlauf in einem sehr abwechslungsreichen Gelände, abgerundet. Über vordere Platzierungen durften sich Brit Horst (Siegerin D19AL), Kerstin Hellmann (Siegerin D40) und Helmut Conrad (2. H60) freuen.
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