WMOC-Tagebuch: Cornelia Eckardt wird Vize-Weltmeisterin!
Vom 28. Juni bis zum 5. Juli findet die Veteranen-Weltmeisterschaft in Portugal statt. Für alle Interessierten berichten Cornelia Eckardt und die anderen Teilnehmer des USV TU Dresden hier regelmässig aus Marinha Grande. Wir wünschen viel Spaß beim Lesen der täglichen Berichte.
5. Juli: Long Distance Finale - Silber für Conny, Platz 6 für Helmut
Der heißeste Tag erwartete uns zum Abschluss – sowohl wettertechnisch als auch vom Wettkampf her. Die Sonne schien bereits für die ersten Starter von einem makellosen blauen Himmel, so dass die Bedingungen für alle gleich schwer waren. Das Gelände erwies sich dann heute als deutlich schwerer belaufbar, viel steiler und wegen des fast überall vorhandenen Bodenbewuchses auch orientierungstechnisch als neue Herausforderung. Die Bahnlängen der A-Finalisten wurden gegenüber den Quali-Läufen noch um mehr als 10% erhöht. Letztlich konnte aber Conny trotzdem glänzen und sich mit geringem Rückstand den zweiten Rang in der W35 sichern.
Helmut hat es schlussendlich auf den 6. Platz geschafft (auch nur mit wenigen Minuten Rückstand). Heiko, Gerold, Sabine, Erika, Ingrid und Michael haben sich jeweils im Mittelfeld ihrer Bahnen einsortiert. Hagen konnte seine Leistungen aus den Quali-Läufen nicht weiter ausbauen und ging als 68'er A-Finalist (von 80) über die Ziellinie.
Am Rande der Veranstaltung passierten dann noch ein paar seltsame Dinge. Bei einem überstürzten Aufbruch der Planeten blieb deren Vereinswimpel zurück und landete über Lost-and-Found bei uns. Wir hoffen dieses Rätsel am Mittwoch beim Sprint zu lösen. Bis dahin werden wir noch einmal das portugiesische Essen genießen und uns dann morgen zum Rückflug begeben.
5. Juli: Edelmetall für Conny, Diplomrang für Helmut
Beim heutigen Langdistanz-Finale hat Conny ihre erhoffte WM-Medaille abgeräumt: Silber in der W35! Helmut erläuft sich einen weiteren Diplomrang (Platz 6 in der M65). Herzlichen Glückwunsch zu diesem tollen Abschluß der Senioren-WM!!
4. Juli: Zweiter Pausentag
Gestern war der zweite Pausentag. Wir (Conny, Heiko, Sabine, Gerold, Hagen, Michael) haben die Zeit genutzt und eine Erkundung Richtung Süden gestartet. Von der Hafenstadt Peniche, die auf einer Landspitze in den Atlantik heraus ragt, ging es auf einem kleinen Schiff auf eine vorgelagerte Insel. Die beherbergt neben einem Zeltplatz (ca. 10 Stellplätze), einem als Herberge genutzten Kastell, einem Leuchtturm und einer Gaststätte mindestens die 100-fache Menge Vögel gegenüber Menschen (Besucher eingeschlossen). Auf dem Inselrundweg wurden wir dann auch mehrfach von tieffliegenden Möwen attackiert, deren Jungtieren wir wohl zu nahe gekommen waren.
Da die Überfahrt in beiden Richtungen ohne Anwendung der vorsorglich verteilten Tüten erfolgte, hatten wir noch Lust auf eine weitere Station. Nahe von Peniche wartete eine der ältesten mittelalterlichen Städte auf uns. Eine vollständig erhaltene Stadtmauer umfasst die gesamte Siedlung einschließlich des daneben liegenden Kastells. Und als Höhepunkt kann man die Stadt auf dieser Mauer auch umrunden. Dabei sind auf der Außenseite als Schutz die Mauerzinnen, auf der Innenseite geht es hingegen ohne Geländer in abenteuerliche Tiefen.
3. Juli: Long Distance 2
Alles ist entschieden – Conny, Helmut, Heiko, Sabine und Hagen sind sicher im A-Finale, Gerold wahrscheinlich auch (aktuell Platz 20). Für uns andere hat es nicht gereicht. Heute war die Sonne schon um 8:00 Uhr da und dass ließ einen schweißtreibenden Lauf erwarten. Der Wald war aber gut mit Getränkeposten bestückt und der Zieleinlauf ist von der örtlichen Feuerwehr immer wieder mit einem Wasserschleier belegt worden. So war der trockene Sand für Läufer und Zuschauer beherrschbar.
Im Unterschied zu gestern gab es bei gleichen Streckenlängen mehr Posten. Die langen Laufpassagen vielen entsprechend kürzer aus. Im letzen Teil der Bahn war die Postendichte (der eigenen und der fremden) sehr hoch und die Anzahl der Läufer natürlich auch. Da hieß es Ruhe bewahren und sich nicht ablenken lassen.
Morgen werden wir uns ausruhen, auf das Finale vorbereiten und noch einmal die Gegend erkunden. Da es uns dabei eher in Richtung Süden treiben wird, folgt nur noch ein Abschlussbericht nach dem Finale.
2. Juli: Long Distance 1
Heute mussten wir sehr zeitig aufstehen – der Erste von uns startete 09:02 Uhr, so dass es bereits 06:30 Uhr Frühstück gab. Das Wetter zeigte sich gar nicht portugiesisch. In der Nacht hatte es geregnet und früh war es dann kalt und bewölkt. Für die zeitigen Starter zunächst recht gut und wir anderen hofften, dass die Sonne nicht bereits mittags kommt.
Die Bahnen erwiesen sich dann als recht anspruchsvoll. Schnell belaufbares Gelände kostete viel Kraft und verleitete leider auch zu Fehlern. Besonders im Bereich der ersten Posten und zum Ende der Bahn gab es sehr flache und unübersichtliche Höhenzüge, die auch einige Minuten extra verursachten. Mindestens für Hagen, Helmut, Conny und Heiko sieht es nach dem ersten Lauf nach A-Finale aus – für Ingrid, Erika und Michael hingegen ziemlich sicher nach dem B-Finale. Trotzdem hat es Spaß gemacht. Morgen geht es noch mal auf diese Karte.
Am Nachmittag gab es neben touristischen Touren noch einen besonderen Höhepunkt. Kleine TU-Männchen aus der Business-Group des USV TU Dresden haben erfolgreich das Restaurant eines bekannten Dresdner OL-Vereins übernommen (siehe Beweisfoto).
1. Juli: Der erste freie Tag
Heute ist so was wie Sonntag – wir haben einen Pausentag zwischen Sprint und Long Distance. Conny und Heiko wollten sich noch einmal den Wald ansehen, der uns in den nächsten zwei Tagen erwartet. Wir anderen haben das gestern schon erledigt. Sieht alles sehr gut belaufbar aus, was zu hohem Tempo und eben auch vielen Fehlern verleitet. Diesmal hoffentlich die anderen Läufer!
Sabine und Gerold sind heute beim Open Race in das Wettkampfgeschehen eingetreten. Die Ergebnisse werden wir heute Abend sicher in einer Fischgaststätte diskutieren. Hagen und Michael haben sich für das touristische Programm entschieden. Die Runde begann mit dem größten Kloster von Portugal in Alcobaça. Hier ruht das berühmteste Liebespaar von Portugal – König Pedro und seine Ines. Da sie nur Hofdame und damit nicht standesgemäß war, ließ Pedros Vater sie umbringen. Als Pedro dann König wurde, hat er sich an den Drahtziehern gerächt und Ines' Leiche in die Klosterkirche bringen lassen. Dort stehen die Särge der beiden Liebenden jetzt gegenüber, so dass sie sich am Tag des jüngsten Gerichts als erstes in die Augen blicken können.
Für uns ging es dann noch in die größte Tropfsteinhöhle dieser Gegend. Diese war leider schon etwas zu sehr mit Licht und Wasserspielen erschlossen – ein Tribut an die späten 70'er Jahre, als der Naturschutz noch nicht auf dem Programm stand.
Zum Abschluss geht es heute natürlich wieder an das Meer. Falls sich die Wellen etwas gelegt haben, dürfen wir vielleicht auch endlich mal schwimmen. Bisher war immer nur der Nichtschwimmerbereich erlaubt. Der Sog der Wellen hat uns aber schnell gezeigt, dass dies so in Ordnung war.
30. Juni: Sprint-Finale
Gestern Abend konnten wir Dank unserer Fußballprofis ohne Verlängerung und Elfmeterschießen pünktlich ins Bett gehen. Das Ergebnis wurde von Conny wegen der Erfahrungen aus 2006 aber als schlechtes Vorzeichen gewertet...
Zum Sprint-Finale hat es uns dann heute früh weit in den Norden des Wettkampfgebiets geführt. Wie erwartet, gab es ein völlig anderes Gelände. Nach dem Start in einer Feriensiedlung (erinnert etwas an Dresden-Reick) ging es schon nach wenigen Posten ab in den Dünenwald. Hier gab es dann viele Kuppen und Höhenzüge, teilweise mit Dickicht aus Hartlaubgewächsen überwachsen, und natürlich viele Posten und noch viel mehr Läufer auf engstem Raum. Nicht genug mit diesem Wechsel von Stadt auf Gelände führte die Route nach der Hälfte der Posten wieder zurück in bebautes Gelände. Jetzt waren es die Gassen eines alten Fischerdorfs, die einem das Leben schwer machen konnten. Hier war volle Konzentration gefragt um keinen der winzigen Durchgänge zu verpassen.
Das Wetter hat es mit allen Startern recht gut gemeint. Die Sonne hielt sich hinter einem dünnen Wolkenschleier versteckt und es wehte ein leichter Wind aus Richtung Meer. Für den Nachmittag hofften wir natürlich wieder auf Badewetter – und pünktlich nach dem Lauf hat die Sonne auch alle Wolken vertrieben.
Letztlich gab es bei den Ergebnissen strahlende und betrübte Gesichter: Helmut – M65A/Platz 5, Conny hat ihre schlechte Vorahnung bestätigt und den Posten 5 verfehlt – W35A/Platz 4, Heiko – M40A/Platz 21, Hagen – M45A/Platz 13 (da konnte auch Jörgen Mårtensson mithalten!!), Erika – W60B/Platz 3 und Michael – H40B/Platz 12.
Morgen geht es in den verdienten Pausentag vor dem Start zur Langdistanz.
30. Juni: Conny und Helmut verpassen Sprint-Podium knapp
Mit 24 bzw. 12 Sekunden Rückstand auf Platz 3 haben Cornelia Eckardt und Helmut Conrad beim heutigen Sprint-Finale die Bronzemedaille jeweils äußerst knapp verpasst. Wir gratulieren Conny (4. W35) und Helmut (5. M65) ganz herzlich zu ihren Diplomrängen! Auch die weiteren TU-Starter dürften mit ihrem Abschneiden zufrieden sein: Heiko Gossel (21. M40) sowie Hagen Nieke (13. M45) platzieren sich jeweils im ersten Drittel des A-Finales ihrer Kategorie, Erika Conrad (3. W60-B) und Michael Drechsel (12. M40-B) zeigen in ihren B-Finals ebenfalls sehr gute Ergebnisse.
29. Juni: Sprint – Klappe die Erste
Nach einem zeitigen aber guten Frühstück ging es per Auto zum 40 km entfernten Leiria zur Sprint-Qualifikation. Allen Erwartungen zum Trotz war es heute früh neblig und kühl. Auch wenn es die Sonne dann nicht ganz geschafft hat, es wurde letztlich trotzdem schweißtreibend. Dafür hat neben südländischen Temperaturen dann die Luftfeuchtigkeit gesorgt.
In Leiria angekommen, wurden alle OLer um den Ort herum auf einen großen Parkplatz am Stadion geleitet. Von dort ging es individuell jeweils 15 min vor der Startzeit weiter – für alle anderen blieb nur das Warten an den Autos. Der Weg zum Start führte dann auf die Burg Leiria hinauf, die heute zum Leidwesen der Touristen nur Wettkämpfern vorbehalten war. Die ersten Posten waren dann gleich mittelalterlich – zwischen Burgmauern, in Nischen und entlang alter Treppen. Wer den richtigen Durchgang durch die Mauern fand, war klar im Vorteil. Das hat an Achims Labyrint erinnert – ein gutes Trainig.
Nach ein paar Posten auf der Burg ging es dann steil hinab in die Altstadt. Von Tiefgarageneinfahrten über Brunnen, Stehlen, Parkanlagen und Hausdurchgänge bis zu einem Gewirr von kleinen Gassen war alles vorhanden. Da half nur Konzentration bis zum Schluss (was mir leider nicht gelungen ist). Letztlich sind alle TU-OLer in der Wertung und morgen werden wir uns in einem völlig anderen Sprintgelände erneut ausprobieren.
Für heute bleiben uns noch ein paar entspannte Stunden in der Altstadt von Leiria und nach den letzen Läufern ist die Burg betimmt auch wieder für eine touristische Erkundung geöffnet.
29. Juni: Ergebnisse Sprint Qualifikation
Cornelia Eckardt (3. W35-1), Heiko Gossel (11. M40-2), Hagen Nieke (9. M45-2) und Helmut Conrad (3. M65-2) haben sich aufgrund hervorragender Qualifikationsläufe für das morgige Sprintfinale qualifiziert! Hier alle Ergebnisse der Sprintvorläufe.
28. Juni: Model Event & Eröffnung
Heute wurde die WMOC feierlich eröffnet. Neben den obligatorischen Grußworten trat eine portugiesische Folkloregruppe auf. Das Besondere in diesem Jahr war die parallel stattfindende Demonstration der Kommunistischen Partei Portugals. Obwohl diese ganz in der Nähe vom Treffpunkt aller OLer stattfand, ließen die Fahnen und Losungen keine Verwechslungsgefahr aufkommen und wir sind alle auf der richtigen Veranstaltung gelandet.
Vor der Eröffungsfeier hatten wir die Möglichkeit, die zu erwartenden Geländetypen beim Modell-Event kennenzulernen. Es gibt insgesamt 4 solche Trainingsgelände, welche die ganze Woche zur Verfügung stehen. Ein Modell-Event fand als Vorbereitung auf die Sprint-Qualifikation in der Innenstadt von Marinha Grande statt. Die meisten Dresdner OLer verzichteten aber darauf, da wir diese spezielle Form regelmäßig trainieren und das Gelände auch keine besonderen Herausforderungen bot. Stattdessen sahen wir uns den Wald an, der uns zum Klassiklauf erwartet. Dieser ist größtenteils offen, schnell belaufbar und erinnert an den diesjährigen Ostsee-OL, nur mit etwas anderer Vegetation. Besonders in Bodennähe lauern südländische Gewächse mit vielen Dornen und überall liegen große Pinienzapfen. Als Erkenntnis bleibt festzuhalten: Konzentration, Richtung halten und richtig Gas geben. Das allerdings wird bei knapp 30°C recht schwer fallen, wenn in der Nähe die Badestrände am Atlantik locken.
26. Juni: Anreise und WarmUp
An der diesjährigen Weltmeisterschaft der Altersklassensportler (World Masters Orienteering Championship) in Portugal stellen sich neben ca. 3400 Teilnehmern aus aller Welt auch 8 TU-Sportler den Herausforderungen, die in diesem Jahr neben den sehr anspruchsvollen Geländetypen auch die zu erwartenden hochsommerlichen Temperaturen sein werden.
Die Anreise verläuft individuell sehr verschieden. Ingrid Grosse (W65) weilt schon seit letzter Woche in Portugal und akklimatisiert sich an die Bedingungen. Helmut Conrad (M65) ist am Donnerstag angereist und wird am Freitag schon an einem Vorbereitungswettkampf - dem so genannten WarmUp - teilnehmen. Cornelia Eckardt (W35) und Heiko Gossel (M40) folgen am Freitag und werden in Lissabon die notwendige Entspannung vor den Wettkämpfen suchen. Zu guter letzt werden Sabine Juckelandt (W40), Wolf-Gerold Juckelandt (M50), Hagen Nieke und Michael Drechsel (beide M45) am Samstag rechtzeitig zur Eröffnungsfeier eintreffen.
Soweit es die technischen Vorraussetzungen ermöglichen, werden wir von hier aus in den nächsten Tagen berichten.
Interview mit Conny Eckardt - Bilder (lfd. aktualisiert) - Ergebnisse