24.07.2008

Bayerwald Trophy 2008

von Fanny Sembdner

In der Sommerpause der Wettkampfsaison ist auf die faule Haut legen langweilig, dachten sich Albrecht und Sonnhild Knoblauch, Sandra Jahn (SV Robotron Dresden) und ich und meldeten uns zur Bayerwald Trophy an.

Bei dieser sportlichen Veranstaltung galt es, 65 km und 1600 hm zu überwinden, sowie mehrere Sonderaufgaben zu meistern. Wir wussten bereits bei der Anmeldung, dass u.a. Mountainbiken, ein Orientierungslauf, Kanu fahren und das Absolvieren eines Waldseilgartens als Disziplinen dabei waren.

Also ging es Freitagnachmittag in den Bayerischen Wald, in das Dorf Ränkam. Ränkam, der Ort der genau an diesem Wochenende das 40-jährige Bestehen des Dorf-Fußballclubs feierte, mit einem großen Festzelt und Schaubuden, und das alles direkt neben unserem Quartier am Fußballplatz. Musik bis weit nach Mitternacht, Lärm und viele Leute, die sich das Bier schmecken lassen haben.

Dank Ohrenstöpsel konnte ich mich vor dem großen Rennen, Start war 9 Uhr, noch ein bisschen erholen. 7.30 Uhr war Treff zum sogenannten: Briefing, d.h. die Karten wurden ausgegeben, die Posten, die angefahren werden mussten, mussten abgezeichnet werden, und es wurde mitgeteilt, was die bis dato als „Überraschungsaufgabe“ benannt Station war, ein Floßbau stattfindet.
Insgesamt 29 Teams hatten sich für dieses Rennen angemeldet. Da der Wettkampf zu 2. im Team absolviert werden muss, war das Rennen in 3 Kategorien eingeteilt: Damenteam, Herrenteam sowie Mixed.
Ich starte mit Sandra, Sonnhild und Albrecht starten als Mixed-Team.

Bei strahlendem Sonnenschein und angenehmen 25°C starten alle Teams im Massenstart in den Wettkampf auf einen 3,8 km kurze Score-OL. Die Karte war im Maßstab 1:10.000, jedoch war es nur eine Vergrößerung einer Wanderkarte und natürlich viele Wege nicht eingezeichnet. Die Posten befanden sich jedoch alle am Weg.

Nach dieser Lockerung ging es auf eine 13,2 km lange Mountainbikestrecke, mit 6 Posten, die angefahren werden mussten. An einigen Stationen befanden sich OL-Posten, an der Lochzangen waren, an anderen Stationen wurde die Zeit durch Streckenposten notiert.

Ziel der 1. Etappe war Kreuzbach, wo wir in ein Kanadier (für alle, die sich nicht so mit Wassersportarten auskennen zum Hinweis: ein Kanadier ist ein Boot) wechselten. Die Fahrräder und Rucksäcke wurden mit dem Auto ins 10 km entfernte Chamerau gefahren. Mit einer leuchtend orangen Schwimmweste am Leib paddelten wir als drauflos (mittlerweile war es schon 13.15 Uhr), ohne Einweisung, oder jegliche Tipps zu bekommen. Aber nach einer Weile hatten wir uns eingepaddelt und es ging gut vorwärts, obwohl die Arme dann gegen Ende doch schon ziemlich schmerzten.

Endlich wieder mit den Füßen auf festem Boden angekommen bemerkte ich, dass uns die Karte, die auf meinem Kartenbrett befestigt war, fehlte. Nirgendwo war sie zu finden. Uns blieb nichts weiter übrig und die Notfallnummern rauszusuchen, den Veranstalter anrufen und hoffen, dass er noch Karten übrig hat. Zum Glück war dies der Fall und er war nach wenigen Minuten bei uns und wir konnten uns auf die nächste MTB-Etappe von 16,3 km machen. Ärgerlich war nur, dass ein anderes Frauenteam - am Ende sind diese vor uns auf den 2. Platz gekommen – welches uns kurz vor Ende der Kanadierfahrt überholt hatten, nun auf und davon war.
Auf dem Weg zum Waldseilgarten am Perlsee war noch von einem Teammitglied eine Spezialaufgabe zu bewältigen: Flussüberquerung auf zwei breiten Seilen (Slaglines), die über den Fluss gespannt waren. Die Aufgabe des anderen war beide Fahrräder über die nahe gelegene Brücke auf die andere Uferseite zu chauffieren.
Berichten zufolge hat Albrecht es geschafft zweimal in den Fluss reinzufallen. Glücklichweise kam ich heil und vor allem trocken auf der anderen Seite an. Auch wenn es zwischendurch ganz schön brenzlig aussah und das runterfallen drohte.

Ich glaub es war gegen 19 Uhr als wir endlich den Waldseilgarten erreichten und die Konkurrenz war wieder in Sichtweite. Das gab neue Kraft. 4 Stationen waren in dem Garten zu absolvieren. Aber auch diese Aufgabe in schwindeliger Höhe meisterten wir. Schnell ging es weiter, den Berg wieder hinauf zu letzten Stationen, noch einmal 300 Hm die überwunden werden mussten. Etwa um 20.00 Uhr: endlich geht’s mal nur bergab, zum letzten Posten, der auf dem Weg nach Ränkam, lag.
20.45 Uhr: Ankunft am Sportplatz. Langsam beginnt die Sonne unter zu gehen, unsere Beine sind schwer, Müdigkeit setzt ein und wir haben noch einen Orientierungslauf vor uns. Wieder auf einer vergrößerten Wanderkarte. 7,3 km sollten es ursprünglich sein, jedoch wurden vom Veranstalter die zwei weitesten Posten rausgestrichen. „Nur“ drei Posten, die wir anlaufen mussten. Trotzdem waren wir ein bisschen mehr als eine Stunde unterwegs. Sandra und ich motivieren uns gegenseitig. Um 21.50 Uhr, nach fast 13 Stunden Wettkampfzeit erreichen wir unter Applaus und völlig am Ende unserer Kräfte das Ziel. Bevor wir aber unter die kalten Duschen steigen konnten (das Wasser wollt einfach nicht warm werden...), ging es erst mal zur Siegerehrung ins Festzelt, in stinkenden, durchgeschwitzten Laufsachen.

Am Ende konnten sich Albrecht und Sonnhild über einen 5. Platz (mit einer Laufzeit von 12:10 h) und Sandra und ich über einen 3. Platz (mit einer Laufzeit von 12 Std. und 50 Min.) freuen. Die Siegerzeit betrug (8:15 h).
Hinzugesagt war, dass vom Veranstalter mit einer Siegerzeit von etwa 6 Stunden gerechnet wurde.