23.09.2008

5 Kurz-OL-Etappen in Leipzig und im Colditzer Forst

von Wieland Kundisch

Am Samstag lud der USC Leipzig uns Orientierungsläufer mitten in seine Stadt zur Leipziger Meisterschaft, die als Doppelsprint mit Gesamtwertung ausgetragen wurde. Leider nahmen, wie auch am Sonntag, nur jeweils um die 50 OLer an den Wettkämpfen teil, wobei wir (TU) an der traditionellen, nun schon 18. Leipziger Kurzstreckenstaffel das halbe Startfeld stellten. Das kühle und am Sonntag nasse Wetter hält nicht als Ausrede stand, war zur Meldefrist doch noch nicht abzusehen, dass der Herbst eine Woche vor seinem kalendarischen Anfang beginnt. Lag es vielleicht am Termin inmitten von Bundeswettkämpfen, gar 2 Deutschen Meisterschaften?

Die Leipziger vom USC hatten für das Sprint-WKZ einen Hügel im Clara-Zetkin-Park gewählt, der eine gewisse Weitsicht bot und im selben Zielspurt 2-mal zu erklimmen war. Der 1. Lauf begann jenseits über der Elster und führte die längeren Bahnen in den größtenteils mäßig belaufbaren Ausläufer der Auen-Wälder, bevor für die meisten Strecken der Wasserlauf und folgend ein See im Park weite Umlaufrouten und zuvor deren Wahl erforderten. Die 2. um den Teich ergab rechts herum eine gering geringere Laufzeit. Schwieriger und entscheidender war es jedoch, im dicht bewachsenen Waldgebiet die Posten(objekte) sicher anzulaufen und abzuwägen, ob sich ein mögliches Ausweichen auf die Wege lohnt oder den Quergang mit dem Kompass zu wagen.

Den 2. Sprint zeichneten diffiziles Parkgelände und mehr Posten aus - Helmut Conrad hatte bspw. auf seiner Bahn im Schnitt alle 100 m einen -, womit bei hohem Tempo die Konzentration auf die Orientierung zwischen den Büschen und Bäumen ebenfalls hoch gehalten werden musste. Weiterhin mussten viele Läufer nochmals, nun 2-mal zwischen den 3 Brücken ihren Weg über diese wählen. Im Besonderen - im Sprint-OL gemeinhin - zu beachten war das Umlaufen von Beeten, die zwar kein Geländehindernis darstellen, schwarzgrün auf der Karte dargestellt aber nicht betreten werden dürfen.

Bei den Damen 19-39 musste sich Annegret Fromke beide Male der Australierin Claire Brownridge, die sich Helmut als Staffelpartnerin für den Folgetag angelte, geschlagen geben. Ebenso erlief Sabine Juckelandt in der Klasse D40-54 den 2. Gesamtrang.
Die Podestplätze in der H14 machten unsere Nachwuchsläufer unter sich aus: Roland Klüser gewann vor Markus Grätsch, der sich nach einem größeren Fehler im 1. Lauf mit einem starken 2. Lauf vor Jakob Schöne schob. Stefan Buhler konnte sich durch gute Läufe und bedingt durch ein Missgeschick von Franz Cruse (Robotron) des Erstplatzierten in der H18 erfreuen. Leipziger Stadtmeister bei den Herren 19-39 wurde souverän Christian Teich vor seinem Radebeuler Vereinskameraden Robert Krüger. In der H40-54 punktete Wolf-Gerold Juckelandt mit dem 3. Platz sowohl in der Landesrangliste, als auch in der DPT-Wertung. Und Helmut Conrad (H55+) baute seinen 9-Sekunden-Vorsprung nach dem 1. Lauf zu 52 Sekunden aus.

Nachdem es am Sonntag Morgen heftig geregnet und so die Postensetzer nasskalt erwischt hatte, startete eine überschaubare OLer-Meute die Postenjagd in dem feuchten, teils dichten Wald bei Ballendorf nahe Bad Lausick, während die Staffelmitstreiter gespannt warteten. Die 5 zwischen 2 und 5einhalb km (A-Kategorie) langen Strecken wurden zumeist von 2 Läufern im Wechsel bewältigt. Auf der 2. Strecke setzten sich Matthias Müller (Post), der mit seinem Sohn Philipp lief, und Alexander Lubs, der mit mir, Wieland, lief, wie abzusehen, ab. Auf der 3. und längeren Bahn erblickte ich zum 8. Posten kurzzeitig mein hellgrünes ‘TU-Meistertrikot’ vor mir, dass ich Philipp geborgt hatte, den ich zum 9. unverhofft überholte. Osti (Matthias) überholte wiederum Alex und schickte Philipp etwas länger als eine Minute vor mir auf die Schlussstrecke. Aber ich verlor durch das Grün die Richtung zum 1. Posten und drehte schon einen Bogen. Und das war’s. Ich wusste mich in einem deutlichen Abstand zu den Verfolgerteams und beendete das Rennen erschöpft (immerhin nach insgesamt 10 km) und unsicher, aber von meinem fröhlichen Staffelkameraden empfangen und unter Applaus.

Als 3. Staffel, aber erstes Mixteam, kam Franz Cruse ins Ziel, der mit Karoline Röhnert (Planeta) gelaufen war. Dahinter reihten sich die TU-Staffeln Falk Göbel/Richard Völkel, Thomas Wuttig/Sonnhild Knoblauch und Karsten Leideck/Corinna Nieke.
Die B-Kategorie (etwas kürzere Bahnen) gewann Familie Cruse (Robotron) vor den Familien Zelenin und Roßberg von der USG Chemnitz. Den 4. Rang belegten hier Rainer Müller und Heike Leideck. Unser jüngstes Team mit Helene Haller sowie Roland und Markus hielt sich wacker und ausdauernd auf den für sie recht schwierigen Bahnen. Die C-Klasse (3 einfachere Bahnen) absolvierte lediglich ein Leipziger Team.

Obwohl die Bahnen sinnvollerweise bei der mageren Beteiligung nicht gegabelt waren - was mir die durchnummerierten Postencodes auf der ersten Bahn verrieten -, war man nicht automatisch vor dem Fehlerteufel ‘Falscher Posten’ sicher.
Erwischte die letzten Läufer noch ein Regenguss, konnten wir zur Siegerehrung unter der zwischen Bäumen gespannten Plane hervortreten und die Gewinner auf dem sonnig befleckten Waldboden unterm Blätterdach die goldene Ananas entgegennehmen. Ich durfte, wie letztes Jahr, die silberne mit nach Hause tragen. Wer wird es nächstes Jahr sein? Wettkampfleiter Wieland Kärger versprach eine Fortsetzung und sagte, wir sollen wiederkommen und Freunde mitbringen.

An der Stelle bedanke ich mich im Namen eines Großteils der Teilnehmer bei den Veranstaltern für die Läufe - ich lief schöne 5-Kurz-OL-Etappen -, besonders bei Matthias Busch, der wesentlich für die Bahnen und Karten verantwortlich zeichnete, und für den leckeren Kuchen. Alles zusammen für die wenigen Wettkämpfer eine umso größere Leistung.

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