Berliner Winter-OL: Ein Wintermärchen in der Märkischen Schweiz
Während die sächsische OL-Szene üblicherweise mit der Radebeuler Saisoneröffnung im März in die Frühjahrssaison startet, werden in Brandenburg die ersten Landesranglistenpunkte schon im Januar vergeben. Und mit dem Berliner Winter-OL stand am vergangenen Wochenende bereits die zweite Veranstaltung dieser Rangliste auf dem Programm. Traditionell organisiert durch die OL-er des ESV Lok Schöneweide, die sich unter ihrem früheren Namen BSG Lokomotive "Erich Steinfurth" so manch packendes Duell mit den sächsischen Vereinen im DTSB-Pokal geliefert haben, machte der in diesem Jahr bereits zum 46. mal ausgetragene Winter-OL seinem Namen alle Ehre: 30cm Schnee bei strahlendem Sonnenschein ließen auf ein OL-Erlebnis der besonderen Art hoffen. Neben einigen in der Region ansässigen Läufern des USV hat sich unter anderem die komplette letztjährige Herrenstaffel aufgemacht, um den Winter-OL zum Sammeln einiger Wettkampfkilometer zu nutzen.
Der Weg bis zum Start an der Ecke des Turnhallengrundstücks war noch ein Kinderspiel, aber danach wurde es schnell anstrengend. Waren die Wege meistens nur leicht verschneit, lag im Wald überwiegend unberührter Pulverschnee, in den man je nach Lage und persönlicher Körpergröße bis zum Knie oder auch mal bis an die Hüfte einsinken konnte. Schon nach wenigen Posten war klar, dass bei diesem Lauf auch längere Wegvarianten jeglichen Querlaufversuchen vorzuziehen waren. Insbesondere die zeitigen Starter wie beispielsweise Wieland Kundisch bei den Herren mussten hier viel Kraft ins Spurentreten investieren. Für die nachfolgenden Läufer wurde es dadurch etwas leichter, aber die durch Bahnleger Michael Frenzel konzipierten Strecken mit zahlreichen eng benachbarten Posten bewirkten dann doch die Entstehung eines Gewirrs von Trampelpfaden, die auch den später Startenden noch anspruchsvolle Orientierungsaufgaben und die Chance auf etliche Meter unberührter Schneewehen bewahrten. Großer Zuneigung erfreute sich auch das vielerorts unterm Schnee verborgene Bruchholz, das zu wagemutigen Balanceakten und halsbrecherischen Flugmanövern herausforderte. Auch die richtige Kleiderwahl hatte diesmal einen wesentlichen Einfluß auf Erfolg oder Niederlage: Während Baumwoll-Oberteile durch den am Körper schmelzenden Schnee bereits nach wenigen Stürzen das Gewicht von mittelalterlichen Kettenhemden erreichen konnten, waren raffiniert geschnittene Hosen (in die der Schnee bereitwillig oben rein, aber unten nicht wieder rausfallen wollte) geradezu spielerisch in der Lage, jeden noch so ambitionierten Siegeswillen zu durchkreuzen.
Sportlich kann die Reise zum Berliner Winter-OL als Erfolg für den USV TU Dresden verbucht werden: Während in der Damenhauptklasse Anne Koch, Sabine Richter und Heike Leideck die Plätze 1, 3 und 5 erreichen konnten, erzielten Henryk Dobslaw, Karsten Leideck und Wieland Kundisch einen Dreifacherfolg in der Herrenwertung. Auch wenn dieser Lauf als Standortbestimmung nicht überbewertet werden sollte, weckt das geschlossene Mannschaftsergebnis doch vorsichtige Hoffnungen auf Verbesserungen im Männerbereich. Zusammen mit den drei Startern beim Winter-OL dürften insbesondere Josef Neumann, Thomas Rewig und Altmeister Heiko Gossel die Staffelfindungskommission vor knifflige Entscheidungen bei der Aufstellung der diesjährigen Teams stellen.
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