31.03.2010

Helden in OL-Hosen – damals und heute

von Wieland Kundisch

Alle waren wir mal jünger, besonders die Älteren und Alten. Wutti war ein Tag geboren und die männliche Hälfte Revival-OL-Zangenpostenhänger und -holer einige Zellen alt, als am 3. April 1965 Helmut und Uta DDR-Nacht-OL-Meister wurden (DBK-Nacht heutzutage passé?). Dass beide um die 2 Stunden gebraucht hatten – mit Handlampe, ohne Reflektoren!? –, rückte Conny mit den seht-selbst-Karten kurz vorm Gering-Massenstart heraus.

Dass Start und Ziel – ~ 4 km und viele hm von einander entfernt – aus Acker- und Mühle-Umgehungsgrund um 100 - 250 Meter versetzt waren, fiel auf der 1:25000-Borsberggebirgskarte kaum auf, finden mussten wir sie trotzdem und dazwischen auf der Herren- oder Damenbahn jeweils 7 Posten – mit schriftlicher Kurzbeschreibung. Die zu lesen kann mitunter wichtiger sein, als Postenzahlen (richtig) zu lesen...

Und los ging's. Ich lief voran und alle ... anders – „um die erste Schraffur“. Nachdem ich rücklings in Brombeergestrüpp gelegen hatte, hangelte ich mich an die Männer( und an ihnen vorbei), den Hang hinauf zur ersten Zange. Borsbergmeisterschafts(O)läufern half folgend Geländekenntnis, andere hatten es schwerer „in die/sich in der Karte zu finden“.
Nahe unserem 2. sammelte sich die Führungsgruppe beim Hangabsuchen. Dabei hatte Heiko den Posten schrittmaßgenau in einer Grabengabel, die vor 45 Jahren ein Tälchen war, versteckt. Zu unserer 3 löste sich das Feld für mich über Bergfelder und durch Hochlanddörfer laufend durch Routenqual.
Im Postenwegstieg wunderten mich kurz Querläufer – ah, (Neu-)OLer auf der Frauenstrecke. An der 4 suchte ich Steinbruch um Steinbruch den einen kartierten. Lagen stimmen, nur das Entfernungsgefühl...?
Und doch, ich gewöhnte mich an die Schatzkarte, lief zur 5 gewagt am Hang lang, statt schnell durch Häuserstraßen oder direkter übers „Gelb“ in mir unbekanntes Terrain. Wutti kannte es – ist ja auch welterfahrener.
Nach dem 5.-Weitaufsicht-Kletterweiseweile-Posten (da sind die damals im Dunkeln hoch), hatte es der 6. in sich.
Ich fand ihn im südöstlichen Postenkreissegment. Magic ca. eine halbe Stunde nicht, Wutti aber gut, weil er (nicht das einzige Mal) die Postenbeschreibung verwechselte – die 7 für die 6 las.

Mancher beugte sich Karte und Tälern – wegen Verschleißerscheinungen? – und kürzte ab oder wurde durch Postenabhängung abgekürzt. Conrad Tonn aus Radebeul z.B. bewies aber Altersausdauer. Jakob Schöne aus Pillnitz dagegen Jugendkraft. Leider waren mit ihm und Corinna nicht mehr Jung-OLer dabei.
Heute muss für die Masse wohl alles neu/aktuell sein, schnell gehen... Heute Frühling, morgen Sommer.

Ich fand diese Vorgeburtserfahrung wieder lohnend – ein Schokoladeneis wert, ziehe mein Buff für die Damals-(schon-)OLer und danke unseren 2 OL-Wiederbelebenden dafür. In 4 Jahren dann nach 50 Jahren Altelbsandstein-OL?

na erst ma bis zum (Teilnehmer-Rekord?-)Sprint

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