10.07.2011

Eindrücke eines WMOC-Teilnehmers

von Hagen Nieke

Die in Südungarn zu erwartende Hitze hatte schon im Vorfeld viele potentielle Teilnehmer unseres Vereins von der Reise zur diesjährigen WMOC absehen lassen. Die Hitze stieg tatsächlich von Wettkampftag zu Wettkampftag an und gipfelte bei 35°C zum Langdistanz-Finale.
Trotzdem war es eine sportlich und kulturell sehr erlebnisreiche Woche. Über die Platzierungen wurde schon anderweitig viel berichtet. Deshalb will ich mich auf die Eindrücke bei der WMOC beschränken.

Pécs (dt. Fünfkirchen) ist eine am Fuß des Mecsek-Gebirges gelegene sehr schöne Stadt, die schon zu Zeiten Kaiser Konstantins eine christliche Kirche besaß, deren Reste heute UNESCO-Weltkulturerbe sind. 2010 war Pécs europäische Kulturhauptstadt, weil sie noch weitere kulturelle Sehenswürdigkeiten besitzt, wie eine zur katholischen Kirche umgebaute Moschee und verschiedene Museen, z.B. das Zolnay-Museum, in dem Produkte der berühmten Porzellanmanufaktur gezeigt werden.
In den teilweise ansteigenden Gassen dieser Stadt fand der Sprint-Qualilauf statt, dessen Zieleinlauf auf dem Széchenyi-Platz vor der Moschee von Pascha Gazi Kassim war.
Später fand dort auch die Eröffnungszeremonie statt. Der Höhepunkt war der Auftritt der Pécser Volkstanzgruppe, die mit verschiedenen ungarischen Volkstänzen die Teilnehmer unterhielt und schließlich auch zum Mittanzen einlud.
Im Rahmenprogamm gab es die Möglichkeit in der Kathedrale (einer Kirche mit 4 gleichgroßen Türmen) ein Konzert mit Orgel und Trompete bzw. Orgel und Gesang zu besuchen, das den Wettkampftag abrundete.

Das Sprint-Finale fand in der ehemaligen Bergbaustadt Komlo statt, die mich an die Neubaugebiete Aue erinnerte. Bis zum Jahr 2000 hat man hier Eisenerz, Steinkohle und Uran abgebaut. Der Lauf zwischen den auf Terrassen angeordneten Wohnblöcken hindurch war nicht so einfach zu meistern, wie man zuerst dachte, obwohl es mich anfänglich an einen Dresdner Mittwoch-Sprint erinnerte.

Der erste Lang-Quali-Lauf startete dann am Dienstag von einem ehemaligen Schachtgelände aus ins Mecsek-Gebirge. Optisch war die Laufbehinderung gering. Aber irgendwie klebte man doch am Boden fest und die Höhenmeter und die zunehmende Wärme waren auch zu spüren.

Beim zweiten Lang-Quali-Lauf hatte man sich inzwischen an die Wärme gewöhnt und den meisten gelang es auch, die in diesem Gelände zahlreich vorhandenen Dolinen richtig zu umrunden bzw. zu durchqueren. Abkühlen konnte man sich danach gleich im See von Orfü, in einem neuen Spaßbad oder wem die Wärme noch nicht genügte, in einem der vielen für Ungarn berühmten Termalbädern.

Den Ruhetag vor dem Lang-Finale konnte man nutzen, um die Umgebung von Pécs zu erkunden, die Burg Siklos oder eines der vielen Weingüter von Villany zu besuchen oder einfach im Termalbad abzuhängen. Wieder andere schafften sich auf einer der drei Trainingskarten.

Das Gelände des Lang-Finales am Freitag war ein Mix der Gelände der beiden Quali-Läufe. Trotzdem hielt das einige Wettkämpfer nicht davon ab, sich zwischen den wiederum zahlreich vorhandenen Dolinen und Pfaden zu verlaufen - zum Vorteil derer, die dies nicht taten und auch die Wärme gut verkraften konnten.

Zurückblickend waren es fünf schöne und gut organisierte Läufe mit übrigens immer dem selben Endposten "besonderes Objekt", einem nett gestalteten ungarischen Ziehbrunnen.

Bleibt nur den Bad Harzburgern für das nächste Jahr zu wünschen, dass ihnen eine ebensogut organisierte Veranstaltung gelingt.

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