Bavarian-O-Tour 2012
Nach ca 550 Wettkämpfen ist es mir (Hagen) das erste Mal passiert, dass ich von dem Herrn auf der ersten Seite des Programmheftes - Ralph Meißner, dem Tour-Koordinator, persönlich zum Wettkampf begrüßt wurde - sozusagen als Vertreter Sachsens. Das Teilnehmerfeld war bunt gemischt - Australier, Europäer, Asiaten und Südamerikaner ließen internationales Flair aufkommen.
Die Bavarian Orienteering Tour 2012 stand unter dem Motto "Orientierungslauf trifft Geschichte" und lud ein, innerhalb einer Woche Bayern von seiner kulturellen und (OL-)sportlichen Seite zu erkunden. Dazu wurden von den Organisatoren einige interessante und geschichtsträchtige Städte - München, Landshut, Regensburg, Bamberg, Coburg - und eine Reihe nicht weniger interessante OL-Gebiete ausgesucht. Die Tour war erstklassig vorbereitet und wurde an den verschiedenen Stationen von dem jeweils ortsansässigen Verein durchgeführt.
Am Vormittag trafen sich die Teilnehmer zum jeweiligen Tages-Wettkampf in sieben landschaftlich sehr unterschiedlichen OL-Gebieten.
Spätestens am dritten Tag kannte man seine Konkurrenz und die Atmosphäre war beinahe familiär. Das hielt jedoch nicht davon ab, dass hart um Sekunden und Zehntel-Punkte gekämpft wurde.
Der Nachmittag war der Kultur und Geschichte vorbehalten. Wer wollte, konnte an den gleichfalls angebotenen Stadtführungen, Burgbesichtigungen, an Schifffahrt oder am Bayrischen bzw. Fränkischen Abend teilnehmen.
1.Etappe: Karte: Moosach
Nachdem wir den Prolog im Münchner Ostpark zugunsten des Vielposten-OLs am gleichen Tag verpasst hatten, fand für uns hier der erste Kontakt mit der bayrischen Landschaft statt. Das Gelände war annähernd das Gleiche wie bei der DM Staffel 2011: Endmoräne mehr oder weniger dicht bewachsen und teilweise sumpfig - das Wetter war diesmal sonnig. Da wir nicht die Einzigen waren, die erst hier in die Tour einstiegen, fand ein erstes "Beschnuppern" der Konkurrenz statt. Es stellte sich ziemlich schnell heraus, wer mehr Gewicht auf die sportliche (Hagen) oder auf die touristische (Sabine) Komponente der Tour legte und so seine Sparring-Partner fand.
Am Nachmittag stand München auf dem Programm, das man am Sonntag auch in Ruhe genießen kann ;).
2.Etappe: Karte: Hofgarten Landshut
Los ging es mit einem kurzen Sprint durch die Burg Trausnitz: Burggraben, hoch zum Brunnenhof mit einem kurzen Blick auf den welthöchsten Backsteinkirchturm vis a vis, Treppe runter durch die Burgschenke, noch weitere Treppen runter, kurz vor die Burg, das Ganze wieder hoch, Wirtschaftshof, Garten und nach hinten raus in den Hofgarten ... und dann ging der Lauf erst richtig los - immerhin hatte die D45 bei 2.170m 165 Höhenmeter zu bieten. Tief eingeschnittene, bewaldete Täler wechselten sich mit offenen Wiesen und einer parkähnlichen Landschaft ab.
Nach dieser Schnellbesichtigung der Burg und des Hofgartens, stand am Nachmittag eine Stadtführung durch Landshut auf dem Programm - individuell oder mit englischer bzw. portugiesischer Reiseleitung (
was die brasilianischen Sportfreunde zu wahren Begeisterungsausbrüchen veranlasste).
3.Etappe: Karte: Rocks Paradise in Süssenbach östlich von Regensburg;
Die Karte gab es diesmal in 1:7500, damit man die vielen im Wald verteilten Steine auch richtig bewundern konnte. Der Name sagt alles. Ein traumhaftes Gelände mit senkrecht stehenden Granitfelsen und (wie schon erwähnt) vielen größeren und kleineren Steinen, zwischen denen man die Posten so herrlich verstecken kann - dazwischen ein schnell belaufbarer Wald.
Nachdem Hagen in Landshut ganz knapp die Führung in der H45 übernommen hatte, musste er sie hier wieder an seinen finnischen Konkurrenten abgeben.
4.Etappe: Karte: Regensburg
Jetzt endlich - Stadtsprint durch die Gassen und Höfe und über die Brücken und Plätze von Regensburg. Aus den 4km Luftlinie der H45 sind am Ende selbst bei optimaler Routenwahl 6km geworden - aber wir sollten doch auch etwas von Regensburg zu sehen bekommen. Hagen schienen mittelalterliche deutsche Städte mehr zu liegen als seinem finnischen Kollegen - jedenfalls war er nach dem Lauf wieder vorn in der Gesamtwertung.
5.Etappe: Karte Hexenküche; Kultur: Bamberg
Donnerstag ging es weiter in die Fränkische Schweiz nach Hiltpoltstein und der nächste Club übernahm den Staffelstab.
Uns erwartete ein stark profililiertes, mit Kalksteinfelsen durchwachsenes Gelände. Es gab wieder einmal reichlich Höhenmeter, jedoch konnte man durch Verfolgen der Isohypsen einiges an Auf und Ab bei diesem Hitzelauf vermeiden.
Dafür schmeckte die gute fränkische Verpflegung, die die örtliche Feuerwehr bereithielt, hinterher besonders gut.
6.Etappe: Karte: Stadt Coburg und Hofgarten
Der berühmte "Downhill"-Lauf von der Veste durch den Hofgarten, der vielen von der Qualifikation zur DM Sprint 2011 noch in Erinnerung ist, war das Finale der Tour. Am Ende gab es für die Sieger Medaillen und für alle einen traditionellen Bierkrug.
Am Ende war die Entscheidung - insbesondere da nur die jeweils 4 besten Läufe gewertet wurden - in einigen Klassen denkbar knapp.
So wurde Hagen mit 0,9 Punkten Vorsprung Sieger in der H45. Und auch die D50 wurde mit 0,65 Punkten oder 1 Sekunde im Finale entschieden.
Vielen Dank an die vielen Helfern und Organisatoren der Tour, die gemeinsam mit der Tourleitung, die uns die gesammte Zeit begleitete, uns eine erlebnisreiche Woche bescherte.
Fotos mit Impressionen der Tour sind diesmal auf der Veranstalterseite zu finden.
Veranstalterseite - Karten: Moosach - Landshut - Rocks Paradise - Regensburg - Hexenküche - Coburg