JWOC 2012: Rückblickbericht
Baby, give me one more time chicken with rice and potatoes!
Rimini: Abschlussfahrt des Gymnasiums in Klingenthal, Abiturjahrgang. Eine Woche vor der JWOC. Während die anderen aus meinem Schuljahrgang noch ihren Rausch ausschlafen, schnüre ich die Schuhe und bewege mich Richtung Strand. Nein, kein Morgen-Joga oder so was. Lockeres Laufen, dann Steigerungen und danach zum Frühstück. Die letzten Vorbereitungen für die JWM in der Slowakei eine Woche später. Entspannen am Strand und Trainieren bei Hitze (am Morgen schon um die 30-35°C!). Denn vor allem letzteres erwartete mich gut eine Woche später beim ersten Wettkampf in Ko‘ice - dem Sprint. Warm, warm und hot (nein, das lag nicht nur an der Norwegerin, die gleichzeitig mit mir gestartet ist…).
Schon die Hinfahrt 4 Tage vorher war sehr schweißtreibend, so dass uns die Trainer Josef "Pepa" Neumann und Jan Birnstock auch gleich darauf hingewiesen haben, dass wir genug Wasser trinken sollen. Die Tage bis zum ersten Wettkampf verbrachten wir mit Stadtbesichtigungen in Ko‘ice (Sprintgelände), kurzen und lockeren Trainingseinheiten im für die Staffel und Mitteldistanz relevanten Gelände und Entspannen (bei Volleyball, Essen…).
Aber zurück zum Sprint in Ko‘ice: schöne Altstadt, viele Hinterhöfe und Durchgänge, ein Park im Anschluss. Alles sah sehr viel versprechend aus und es hätte ein wirklich spannender und technischer Sprint gelegt werden können. Leider war der O-technische Anspruch im Wettkampf sehr gering, so dass es nur auf ein hohes Tempo ankam. Auch durch die teilweise gegenläufig gelegte Herren- und Damenbahn wurde einem manchmal schon der Eingang zum Hinterhof gezeigt oder man kollidierte fast miteinander. Für mich lief der Sprint nicht gut. Ich war auf Technischeres eingestellt und mir fehlte außerdem das nötige Tempo. Zu guter Letzt übersah ich den Endposten, der direkt vor den Zuschauern stand und lief erst mal daran vorbei. Durch diese Aktion verlor ich nochmals 10 Plätze und landete auf einem enttäuschenden 106. Platz. Kein Einstieg, wie ich mir ihn gewünscht habe. Corinna ist, denke ich, mit ihrem Lauf zufrieden und konnte sich auf einem 99. Platz einreihen.
Nächster Tag. Montag. Langdistanz. Karst mit Bombenkratern im Wald und auf offener Wiese. Ein technisches Gelände in dem ich im letzten Trainingslager über Himmelfahrt zeigen konnte, dass ich es beherrsche und meine Pläne gut umsetzten kann. Selbstbewusst aber mit Respekt ging es auf die Strecke. Keine Probleme gehabt, ich wusste wo ich bin und hin möchte. Geländewechsel hat geklappt, dann ein Finne der fluchend durch den Wald läuft und den Phi-Loop genau so schnell wie ich absolviert. Aber immer wieder laut durch den Wald schimpft. Physisch war es für mich nicht die Grenze, aber der Kopf hat auf den letzen Verbindungen ordentlich Kreise gedreht. Der Hitze sei Dank! Das Resultat des Ganzen ist ein 76. Platz. Corinna ist nicht gestartet und betreut uns Athleten hervorragend im Zielbereich.
Frei-Tag am Dienstag. Ausschlafen, kurzes Training im für die Mitteldistanz relevanten Gelände. Auch die Hitze verschwindet, dank des Regens und es ist nur noch warm.
Mittwoch, 11.7.12: Es hat über Nacht geregnet, die Sonne kommt raus und die Bremsen und andere Flugviecher freuen sich. Vor allem im Vorstart war man eher damit beschäftigt diese Dinger tot zu schlagen. Piep und ab ging es ins Gelände voller Tälchen, Hügel und Sümpfe. Erst 100 Höhenmeter nach oben und dann alles und mehr wieder nach unten. Schönes Gelände, aber nicht meins. Ein C-Finalplatz am Ende kann nicht alles sein. Bei Corinna lief es wesentlich besser, sie qualifiziert sich als 29. in ihrem Vorlauf für das B-Finale am nächsten Tag.
Middle-Final, Donnerstag. Bojan (Blumenstein), Corinna und ich stehen auf der Zielwiese. Teils wegen des schlechten Wetters und teils wegen des schlechten Vorlaufes schonten wir uns lieber für die Staffel und unterstützen das Team im Ziel. Die größte Überraschung kam aus Neuseeland. Von dort kam und gewann Matt Ogden und wurde vom gesamten Publikum gefeiert.
Final Day at Friday. Staffelentscheidung stand an und nun geht es noch mal daran, sich voll zu konzentrieren. Die Arena lag in einem Skigebiet mit genialer Aussicht und dazu noch wunderbar sonnigem Wetter. Start der Mädels und Corinna geht ziemlich weit vorne im Feld mit raus. In der Endabrechnung reicht es dann für Platz 17. Bei uns Jungs lief Bojan auf der Startposition und übergab auf mich. Mit zweieinhalb Minuten auf die Spitze ging ich in den Wald und verfranzte mich in Dickichten und Postenraum: 10min … !$%§! ... mehr gibt’s dazu nicht zu sagen. Aber nach dem Lauf ist die Anspannung der letzten Tage weg und alle sind nur noch am Grinsen und freuen sich auf das Bankett und die anschließende Party.
Heimfahrt: Grunz und Gute Nacht!
Endabrechnung: Eine Bewertung meiner Resultat möchte ich hier weglassen (bzw. siehe oben). Aber auf jeden Fall hat es Spaß gemacht, mit so einem Team unterwegs gewesen zu sein. One Team, one Vision. Und so muss das sein! Schade, dass es das erste und letzte Mal für mich bei der JWOC war. Ich hab' viel gelernt und gesehen und einen guten Eindruck davon bekommen, was man für Fähigkeiten besitzen muss, um vorne mit dabei zu sein. Es motiviert immer wieder, das kann ich vor allem dem EYOC- und JWOC-Nachwuchs sagen. Auch wenn man sich mal quälen muss, so eine Stimmung erlebt man bei keinem LRL oder BRL!
Jetzt wird erst mal der Kopf vom OL befreit. Bojan und ich haben das schon am vergangen Donnerstag mit einer kleinen Radtour getan - an einem Tag.
Einen schönen Sommer!
Ach so, die Überschrift: Das war der Speiseplan der 10 Tage in der Slowakei. Abwechslung pur!
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