Euromeeting 2012: Rückblickbericht
Eine Art internationaler JLVK für Nachwuchseliteläufer bzw. Läufer der "2. Riege" findet jährlich, häufig in relevantem Gelände nachfolgender großer Wettkämpfe statt. Groß meint hier speziell die WM 2014 in Italien. Im Vorfeld des Weltcups 2004 in und bei Dresden wurde das Euromeeting 2003 im Erzgebirge ausgetragen.
"Wenn ich einmal schon beim Tyr-OL bin, gerne." sagte ich Herrentrainer "Lücke" zu. Von unserem Verein sollten Anna Reinhardt und meinereiner zum Euromeeting starten. Sie konnte kurzfristig nicht antreten, ich aufgewärmt von OO-Cup und vorbereitet im Sachsenkader-Sommer-TL "topfit".
Ohne Betreuer vor Ort verteilten sich die deutschen Auswahl-OLer fast gänzlich auf ihre Vereins- und Fangemeinden und handelten sich einige durch "unkorrektes" Auftreten Minuspunkte von manchem, auch Veranstalter-Seite ein.
Diese konnte mit reizvollem alpinem Gelände trumpfen, welches 2010 beim Tiroler 6-Tage-OL OL-Premiere hatte, wiesen in der sicher aufwändigen Organisation und Darstellung aber einige Verbesserungsmöglichkeiten auf.
So waren als größeres Manko einigen "Rahmenläufern", den 3-Tage-OLern des "Tyr-OL" die Sprintbahnen am - zeitlich passend - Innsbrucker Olympiaworld-Sportkomplex sichtbar zu orientierungslos gelegt und lauflastig. Die fürs Euromeeting fand ich dem Gelände entsprechend gut und erwischte beim Einlauf ins Stadiengebiet nicht die optimale Route. Den Rest bin ich nicht schnell genug, lief aber - von mehreren versichert - den umjubelsten Zieleinlauf. :-)
Am Sonnabend folgte eine im 1. Teil dagegen o-technisch besonders herausfordernde Mittelstrecke. Im bergsturzgeprägten, naturreservierten, (wieder)bewaldeten Hochgebirgsgebiet, musste oberhalb des blaugrünglasklaren Obernberger Bergsees mitunter genau interpretiert werden, welche steinigen Erdhügel und bewachsenen Steinkuppen im urigen, teils lichteren Wald schwarze und braune Punkte und Linien auf der Karte zeigten oder reduziert "nur" Lauf- und Richtungsbeeinträchtigung blieben. Mancher nannte das Postentreffen Lotto und so standen dort auch einige rum, wie Lottospieler.
Den Einzelbahngabelsystem-Schmetterling im Defizilen fast problemlos absolviert, fand ich meinen 12. Posten minutenlange nicht. Zurück zum 11. und 3-mal raus auf den Weg konnte ich mir mit keiner Fehlerminimierungsstrategie helfen. Ein Trost, dass es anderen gerade auch da, beim Anlaufen dieses Postens (Helmut "verschenkte" an ihm seinen Sieg) und anderswo ähnlich ging sowie der Postensetzer ihn nur gezielt aus meiner Ablaufrichtung fand. Und OL ist ja nicht alles, nicht mal beim OL. (International) bekannte, lächelnde, grüßende, erzählende Gesichter munterten auf, lenkten ab.
Im Lauf zählte: Weiterkämpfen, sogar jede Postenverbindung zählt für sich.
Erst recht: neuer Tag, neuer Lauf, neuer Mut (trotz aufkommender Erkältung) - was ich einem Landeskader sage, muss doch auch für mich selbst gelten.
Die Langstrecke versprach durch Ankündigung und Kartenbild vor allem Höhenmeter und mit steilen Hanglagen ohne viele deutliche Details anders schwer zu werden (nachdem Conny die ersten beiden Etappen gewann, verlor sie sich zum 1. Posten der 3. - nicht so sehr wie ich). Alle anderen Bahnangaben schienen vergleichsweise flach für die Wettkampfberge unterhalb des Serles-Gipfels (2718 m) und waren es nicht so richtig. Am Start die Frage, ob ich Diethards Sohn sei. Dazu wohl der "Startname" = Startnummer, wobei die Nummer klein, unser (Nach)Name groß auf ihr prankte. Neben Kühen im WKZ lagen und standen sie auch auf Wettkampfwegen. An das Ziel Durchkommen fügten sich allmählich die Adjektive zügig und zufrieden. Mit Sicht auf Teamkamerad Christoph Brandt aus dem Philoop laufend, der nach meiner Schätzung einige Minuten aufgeholt hatte, konnte ich in der 2. Streckenhälfte auf ihn und andere "gut machen" und "zog" einen Briten mit. Bei Sonnenschein weckte der Gedanke an ausdauernde Skiläufe Kraft und gab mir Schwung. Die Orientierung lief mir streckenweise im Hochgefühl und weitgehend flüssig, bevor ich am vorletzten Posten flüchtig einen Parallel(posten)fehler begehend 2 min einbüßte.
Über 30 % Rückstand auf den amtierenden Langdistanz-Weltmeister Olav sind mir jedoch etwas zu viel, um im sponsorenbespickten Nationaltrikot zu laufen. Zeit für junge Helden! Internationales Flair, starke Konkurrenz und Englischsprechenüben bekomme ich z.B. auch beim Prager Easter oder O-Ringen oder..., wo ich in Grün laufe.
Danke Kompass Innsbruck und Danke für die OL-fördernde Unterstützung aus Verein und bundesweit für dieses Erlebnis.
"Josi", war auch mal USV Dresden - Ergebnisse und Karten Euromeeting und TyrOL