02.09.2013

Bis nach Dresden ...

von Andreas Lenk

... hatte sich das Gerücht herumgesprochen: Das zu den sächsischen Urgesteinen zählende OL-Team Wehrsdorf lud am vergangenen Wochenende zum Wettkampf in die als recht steinig bekannte Gegend um den traditionellen Vereinssitz und das benachbarte Städtchen Oppach ein.
Als Eröffnung der meteorologischen Herbstsaison wurde dazu eine Mittelstrecke am Samstag und eine normale (Lang)strecke am Sonntag angekündigt. Genau darin witterte ich meine Chance: Ich hatte mir vorgenommen, den derzeit extrem tief in wissenschaftlicher Arbeit involvierten ehemaligen Vereinsnachwuchshoffnungsträger Martin Schmotz von der dritten Teilnahme an einer O-Sportveranstaltung anno 2013 zu überzeugen. Mit dem in den letzten drei Wochen fast täglich wiederholten Argument "Es sind doch nur 5,6km" ist mir das dann schließlich auch gelungen.

Umso erstaunter war ich dann zu sehen, dass der Wehrsdorfer Bahnleger André Schöne wohl außerordentlichen Gefallen am Postenhängen gefunden zu haben schien, was sich durch die überraschende Angabe von 8,9km und 240Hm auf der im WKZ ausgegebenen Postenbeschreibung offenbarte. Durchaus ambitioniert für eine Mittelstrecke, dachte ich, und verwarf innerlich sofort den ursprünglich gehegten Plan, Martin zusätzlich zum Sonntagslauf zu überreden. Die Strecke erwies sich dann als körperlich ziemlich anspruchsvoll, nach zwei Wochen Orientierungsüben mit der Jugend in Schweden fühlte sich das Ganze eher wie ein Crosslauf an, obwohl ich das Wehrsdorfer Gelände als recht schwer zum Orientieren in Erinnerung hatte. Es ist eben alles relativ, und das Gelände hatte nicht nur ein Stein zu bieten...

Am Samstag verteidigte ich den Veranstalter noch gegenüber der auf dem gemeinsamen Weg vom Ziel zum WKZ von Jens "Leibi" Leibiger geäußerten Kritik, es hätte doch bei der langen Strecke einen Getränkeposten geben sollen. Am Sonntag, in der für die Produktion von Mineralwasser bekannten Kleinstadt Oppach, rächte sich das Schicksal dafür mit ebenfalls fehlenden Trinkmöglichkeiten. Der dortige "Große Wald" bestand im Prinzip aus zwei größeren Hügeln mit einem Bach dazwischen, die 10.000er Karte davon hätte gefühlt noch auf ein A5-Blatt gepasst. Kein Wunder, dass eine 11,9km lange Bahn dann fast 500 Höhenmeter aufweist, nach dem Prinzip einer "8" musste man mehrmals von einem Hügel zum anderen, wobei der sportliche Harald Männel genau darauf achtete, dass sich ein unten gesetzter Posten immer mit einem oben befindlichen wunderbar ergänzte. Leider fand dieser schöne Lauf nicht in den Bergen der Schweiz statt, wo ich spätestens nach der 5ten Bachquerung selbigen komplett ausgetrunken hätte. Doch selbst meine nach ca. 100min Lauf etwa in Kniehöhe baumelnde Zunge konnte mich die seichte Brackfärbung des Bachwassers nicht ignorieren lassen, und so schleppte ich mich ein letztes Mal völlig dehydriert zum vorletzten Posten, vom Bach auf den Gipfel und wieder herunter zum letzten Orientierungsposten. Erfreulicherweise stand der Endposten dann nicht wieder oben auf dem Berg, deswegen kann ich mich jetzt wieder vollen Herzens auf den nächsten Wehrsdorfer OL freuen...

    Ergebnisse - Karte vermeintlicher Mittel-OL - Karte SM Lang-OL - Fotos