Was ist ein Mittelsprint?
... ist er länger oder kürzer als ein „gewöhnlicher“ Sprint, hat er "mittel"-viele Höhenmeter, ist es ein Mittelstrecken-OL, den man auch sprinten kann (wenn man kann) oder ... ?
Diese Frage wollten einige TU-OLer am Vorabend des beliebten Schöne-Ferien-OLs inmitten des Böhmischen Paradieses beantwortet haben.
Deshalb reisten sie schon am Freitag Nachmittag nach Branžež. Am Start konnte man sich spontan für eine Bahn entscheiden. Die H50 wurde z.B. mit einer Länge 2,9km und 160 Höhenmetern angegeben. Zum ersten Posten, einer Höhle - bei uns Bofe genannt - konnte man tatsächlich sprinten. Aber dann wurde es spannend. Der Aufstieg zur "Passage, oben" war durch Brombeergestrüpp und umgefallene Bäume nicht wirklich passierbar. Das Gelände wechselte dann zwischen steilen Hangpassagen, Klettereinlagen mit mehr oder weniger nicht vorhanden Griffen und einem zerklüftetem Hang mit dichten Bewuchs. So ergab sich bei den meisten Teilnehmern eine Laufzeit von mehr oder viel mehr als einer halben Stunde und man bekam einen schönen Vorgeschmack auf die Läufe der nächsten beiden Tage. Außerdem wusste man jetzt, was unter einem Mittelsprint zu verstehen ist.
Die "richtige" Mittelstrecke, die 1. Etappe am nächsten Tag, war übrigens einfacher und schneller zu bewältigen als der Mittelsprint. Sie führte durch abwechslungsreiches und meistens schnell belaufbares Felsgelände.
Am Sonnabend Nachmittag musste man seine innere Kilometrierung von 1:10.000 dann wieder auf 1:5.000 umstellen um den „richtigen“ Sprint der 2.Etappe gut meistern zu können. Wieder ging es über die in dieser Gegend typischen Felsformationen mit wenig Laufbehinderung. Es kam sogar einige Male die in Mitteleuropa seltene Kartensignatur der nackten Felsplatten zum Einsatz.
Am Sonntag fand die 3. und finale Lang-Etappe auf einer der vielen Karten, die "Kost" heißen statt. (Ich bin vor 24 Jahren und auch vor 2 Jahren schon auf „Kost“-Karten gelaufen, die untereinander und mit der heutigen Karte wenig bis null Überlappung haben.) Das Gelände war abermals abwechslungsreich. Heimtückisch waren auf manchen Bahnen allerdings Maschendrahtzaun-Reste in dem relativ schnell belaufbaren mittelhohen Wald. Im letzten, eher flachen Teil der Bahn waren dann noch einige Wurzeln im Sumpf anzulaufen.
Wem dies alles von vornherein als nicht ausreichend erschien, konnte sich auch für eine sogenannte "Ultimate"-Bahn melden. Das bedeutet, dass auf der Karte wahlweise Wege, Höhenlinien oder Vegetation weggelassen wurden. Auch das wollte mindestens ein TU-OLer wissen.
Die erfolgreichsten Teilnehmer waren wieder unsere Favoriten Cornelia Eckardt und Helmut Conrad (jeweils 1.Platz), Alexander Lubs (4.Platz), Heiko Gossel (5.Platz), Heike Leideck und Michael Löhning (jeweils 6.Platz).
Schön war außer der Landschaft auch die lockere und trotzdem professionelle Art der Organisation. Die Strecke vom Zeitstart bis zum Orientierungsbeginn wurde bei der 1. Etappe z.B. mit 299m angegeben und es gab auch einen gut sichtbaren Dummy-Posten an einer markanten Felsformation, der natürlich prompt von vielen Läufern (auch vom Autor ;) ) erstmal angelaufen wurde, um dann festzustellen, dass er stationslos war. Der "richtige" Posten hing ca. 20m weiter unten an einer anderen Felswand.
Nochmals vielen Dank an Cornelia Eckardt für die fast „mitternächtliche“ Meldeaktion. Ich würde mich dann gerne schon mal für nächstes Jahr vormerken lassen, wenn wieder die beiden weißen Wellenkämme auf blauem Grund rufen.
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