"Wo ist denn hier links?"
Unser 7. (Jugend-)Ski-WE. Wird’s eins? Wird’s keins? Um Gänsefüße zu sparen, bezeichnen wir es mal als Wintertrainingsvereinswochenende. Mit den Worten eines jüngeren Teilnehmers: "Wenn du es nicht Ski-WE nennen würdest, hätte auch nix gefehlt." Welch Lob darin. Zum 3. Mal in Folge lag Schnee nur für alte Skier und nicht genug für lange Skitouren – wie in verklärten "alten" Zeiten die erlebnisreichen Ski-Rogaines. Die fetten Winterjahre scheinen vorerst vorbei bei uns. Vielleicht kommen sie wieder ...
Alle 2 Jahre in Nassau. "Ist der Essens- und Aufenthaltsraum geschrumpft?" "Oder sind wir dicker geworden?" Wohl kaum, das Durchschnittsalter war deutlich gesunken. "Wie passen 23 Stühle nun um die drei quer gestellten Tische?" "Die hatten hier damals andere Stühle – ohne so wuchtige Lehnen!" Fehlanzeige, Beweisfotos kann man nicht leugnen. Irgendwie passten wir dann schon alle rein – durch Nähabend, Kindergeburtstag, Flötespielen und andere Verpflichtungen waren auch nie alle Teilnehmer gleichzeitig da – und wurde es eben voll gemütlich beim Löffeln und Trinken (vorzugsweise aus Strohlhalmen!), Spielen und Lachen. Essen wie bei Achim. "Ich mag Großküchenessen, erinnert mich an die Schulzeit.", meinte Tomi. Und Heiko: "Aufessen! – Damit’s schneit." Das tat es trotz kurzfristig doch noch anders verlautbartem Wetterbericht wirklich über die erste Schlafenszeit – bestimmt 4-5mm. "Wie entsteht nun das Wetter?" Patricia soll es wissen, fragte und paukte. Für die Schule, ach nee, fürs Leben. Das spielt sich ja auch draußen unterm freien Himmel ab, da, wo die Satelliten die GPS-Uhren auch finden.
Und vonwegen Skifahren unmöglich. Klar zeigte die Webcam grüne Wiese. Und bremst das auch Optimisten bzw. stockt das Gleiten. Aber die halbe Nachtloipe war intakt! Im Nordschatten des Waldrandes bot sie Skatunkundigen Skaterfreude. Die Schneegrenze befand sich wahrlich auf halber Höhe des flachen Hanges hinter den Hütten. Das reicht natürlich nicht für ein Wiesen-Sprint-Ski-OL wie vor zwei Jahren. Langeweile beim halben Kilometer Hin- und Hergerutsche? "Nö, man kann ja mal links-, mal rechtsrum wenden."
"Och: Winter-OL am selben WE." "Huhu, Winter-OL an dem WE – nur eine halbe Autostunde entfernt." Wie das Wetter alles ändert. Unser Skilehrer konnte Zuhause bleiben und die Skier Zuhause blieben immerhin heil. Also, auf zur Freiberger Brauerei. "Nein, Torsten, nicht so direkt, das nächste Rechts." "Brauereibesichtigung hätte ich jetzt aber lieber." Wir sind doch Sportler, schauen nicht so tief ins Glas!
Unser jüngster – abgesehen von den Kindern – Teilnehmer Marek errang den 2. Platz auf der kürzesten Bahn. Und die etwas älteren jungen Jungs reihten sich "angeführt" von Fridolin auf der etwas längeren, laufbetonten Strecke vom 4. bis zum 7. Danke an das Ausrichterteam vom SSV Planeta Radebeul!
Der amtierende TU-Meister im OL: "Man konnte überall viel Weg rennen, bestes Beispiel Willi und ich." Nicht zuletzt Heiko riet aber zu mehr quer im Training und "Luftlinie besser als keine Routenwahl – ist immerhin die kürzeste." Da kann man auch mehr auswerten. Und Conny: "Ich hatte ganz verdrängt, wie krautig es hier ist." Demnach ersparten manche unspannenden Wegrouten wieder mehr Laufzeit. OL in Deutschland ist eben selten OL in Schweden.
Zurück im Halbwinter dann Ski-OL ohne Ski und ohne in der Schweiz zu sein (wo sich internationale Ski-OL-Meister ermitteln). Genauer: Batong. Zwei große Eierrunden, die vier Schnittpunkte bilden und mit Posten bestückt sind. Dazu eine feine Ski-OL-Karte. Darauf gleich drei Runden mit den Routen des Schweizer Ski-OL-Asses Gion Schnyder, damit es auch verlässlich herausfordert. Theoretisch einfach: An jedem Abzweig gibt es Links oder Rechts, an Kreuzungen auch mal geradeaus, aber das kam nicht vor. Wir eierten also konzentriert rum und rum und manch Jugendlicher fragte Austüftlerin Conny auch mal, statt wo er sei, wo es hier nach links gehe. Ins Ziel fanden alle. Alle richtigen Posten dagegen – da ein Fehler alles Folgende verkehrte – nur wenige. Aber das um so erstaunlicher: Patschi und Paula brauchten, wenn auch reichlich die doppelte Zeit wie Gion in echt, exakt – Holla! – die selbe Zeit zum Gewinn – von Schokolade, die nach Training und gemeinsam am besten schmeckt. Und in der Erklärung waren sie sich auch noch einig: Einen gemeinsamen Winter lang Batongtraining in der Kindergruppe, das muss es gebracht haben.
Am Sonntag dann halt kein Wutti-Ski-OL , wo man selbst in den Abfahrten in Schwitzen gerät. So gab es auch keine gebrochenen Handbeinknochen. Stattdessen stapften wir lange rennend durch wenig bis knöcheltiefen Schnee, lukte die Sonne durch den Winterwald, liefen wir "Großen" gar absichtlich aus der Karte, mussten uns wieder hineinfinden und erklommen den „Drachenkopf“. Cedrik resümierte nach dem Lauf außerhalb der Karte befragt "heute gut, im Wettkampf nicht."
Hat es sich gelohnt? "Auf jeden!" Vereinswochenenden und gemeinsame Trainings schweißen und halten zusammen. Tradition trotzt Wetter- und Weltlage. Jugend folgt bzw. macht neu. Wir USV-OLer sterben noch nicht aus. Lächeln und Scherzen sind gesund. Und von Kleinkindern kann man lernen: nicht "Mama hol mal ...", aber dass rotes Marmeladenbrot, grüne Weintrauben und schlichte Holzklötzer zum zeitweisen Glücklichsein reichen, ja Glück bedeuten können.
Organisatorin Conny dankte den erwachsenen Unterstützern. Der größte Dank gebürt ihr, unsere (Jugend)Trainerin.
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