02.04.2015

2 Trainer auf Achse: Ostsachsen- + Crossmeister?

von Wieland Kundisch

OL in der Oberlausitz. (Originalton: ... „müssen wir über jeden kleinen LRL was schreiben?“ Nö, aber still bin ich noch genug, wenn ich nicht mehr bin und Geschichten erzählt das Leben ümmer!)
Rad fahren? Auto ist in der Werkstatt. Rad auch. Auto ist wieder fit. Rad auch. Trotzdem Rad? Klar. Nur sind wir noch nicht wieder ganz fit nach Erkältung. Thoto (bürgerlich Thomas Rewig) und ich. Fahren wir mit der Bahn. Nicht der Deutschen, ist jetzt privatisiert dort. Und freundlich scherzen scheint als „Reisebegleiter“ (statt „Schaffner“) erlaubt.
Also früh durch die Heide, Brückengleisbaustelle abkürzend umfahren. In die Kopfschmerzbierdorfstadt ohne Semperoper.

Eine Stunde später mit Drahtesel und Schaumstoffhelm in Obergurig empfangen uns manche kurz wie Helden. Die müssen wir erst noch werden. Haben wir uns doch gerade bloß stracks über den asphaltierten Sattel des Naturbusens bewegt, der den Wettkampfwald bildet. Kaum da, spricht mich aus allen Himmelsrichtungen wer an. Ist mir ja verständlich, aber zu viel und alle „Dateien“ habe ich nicht immer offen und Trainersein scheint auch nicht mehr, was es mal war. Das nächste Mal mache ich wie Rinni (bürgerinlich Corinna Nieke), die beide OL mitmachte, und wie andere von uns (unter dem kurzweiligen Synonym SV TU Dresden) auch die traditionellste Traditions-Kreismeisterschaft Quedlinburg mit( – auch um die H21 zu verjüngen). Da kennt mich keiner. Außer G. Wendler fragt mich dann vor Ort nach Berücksichtungen bei SI bei der Zeitumstellung, wo ich auch nicht helfen kann. Ich weiß nur: immer dann, wenn die OL-Welt im frühen Frühling nach Dänemark ruft, geht uns klanglos eine Stunde flöten.

Reine Organisatoren sind wir geworden. Und selbst sporteln? Start ist für die mitteljungen OL-AL-Männer eine Stunde eher, vernehme ich nebenbei. Startvorverschiebung? Hm, mich wunderte schon, dass sie erst eine Stunde nach Null auf die längste Bahn starten lassen. Da hätten wir ja glatt noch den Zug 2 Stunden zeitiger genommen. Nachdem ich endlich mal Nein oder zumindest nö oder nee, jetzt nicht, später bitte, lerne zu sagen, schaue ich umgezogen doch nochmal fix auf die Startliste. Was, 70 statt 60min eher? Ich stelle kurz vor 11 fest, dass ich 2 nach 11 dran bin. 2,5 Leistungs-Km zum Start. Tolle Wolle. Geht der Lauf schon los. Felix, den Glücklichen von Post, muss ich aber noch kurz anspitzen, einmal mit zum Prague Easter zu kommen. ... Jetzt aber. Ich renne. Radebeuls Udo hat keine Uhr, meint, so um 11 rum. Weiter. Am Feld lang. Ich versuche niemandem bekannt vorzukommen. Scheuklappen. Fühlt euch alle gegrüßt! Rainer hat eine Uhr. 2 vor 11. Die Bestzeit zwischen WKZ und Start ist Mein. Waldrand. Ich werde in den Vorstart gerufen. Keiner kann mich mehr zutexten, auch gut. Texte ich mal: Harry (Männel) – diesmal selbst Bahnleger –, was tut ihr mir an? – Eure (H21AL) Startzeiten wurden noch mal korrigiert – stand im Netz. – Ich stehe aber nicht auf Dauerleitung. Wann kommt das Internet endlich in unsere Köpfe?! Grusel!!

Zur Rache laufe ich mit meinem alten Chip. Wie kommt der an meinen Finger? Warum ich ihn parallel zum neuen zum Wettkampf mitnehme, weiß ab und zu ein vergesslicher Nachwuchs-OLer zu schätzen.
2 freie Minuten. Dann alleine im OL-Rausch und Wald. Die ersten Posten dicht gegabelt. Na, der ist aber ganz knapp innerhalb meines Postenkreises – die 2 sind 29m auseinander! Na gut, es geht hoch, sind also doch 30m. Zu Posten 6 fühle ich mich langsam einsam, dann der Erstkontakt mit einem anderen Kartenwesen. Die langen „Schläge“ auf unserer Bahn sind Routenwahlen. Ich nehme die Berge mit, in meinen Beinen. Zu 2 Posten „schwimme“ ich, fehlen mir die „Bahnhöfe“ – wie auch Thoto neutrainierisch Kontroll- und Absprungspunkte jetzt nennt. „Ich versteh‘ nur Bahnhof.“ – die Zeiten sind in den innerlich leisen Zügen längst vorbei. Da wird man doch jetzt schon auf den Bahnsteigs-Ausstiegs-Höhenunterschied hingewiesen. Klüsen (= Augen) auf! Beim Cross werden Steine auf dem Weg markiert, damit man sie auch ja sieht. Mann Mann, Frau, Kind! Ich hätte gerne Adrenalin, aber bitte ohne Risiko, also ohne Bewegung, ohne Dornen und ohne Aua.

Zeitig im Ziel werde ich eine Weile in Ruhe gelassen. Dann kommen Kader. Freundlich frage ich, ob sie eine Frage haben. Na, nur, wie es lief. Cool. Mir wird in Gesprächen mit Kadern zu ihren Läufen und Leiden wieder klar, was mich interessiert und ich huste ihnen, dass sie bei allem Trainieren gesund bleiben sollen(, nicht dass der Sportarzt nörgelt). Die Kinder sind noch mehr frei, die Eltern wie ich am Kümmern. Sogar nachdem ich dann doch endlich noch ein Kuchenstück von Dresdner „Jungi“ ergattere – dem die Wehrsdorfer hoffentlich den Mindestlohn zahlen – und Thoto mich langsam zur Flucht animiert und wir uns und unsere Räder in Bewegung versetzen, eilen Muttis auf mich zu. Im Losrollen davor noch die Info, dass neben Felix, der mit 3 min schneller „überraschte“ – weil der große Gelbe mit uns Grünbeleibten Intervalle trainiert und voll viel und lang Ski lief! – , auch noch Posts Maggi spät gestartet sei... Er halbierte dann noch die Lücke zwischen Felix und mir. Thoto o-technisch diesmal auch besser als ich. Ü30 hat man das mit dem Blatt in der Hand vielleicht langsam mal raus.
Dafür dominierten unsere „mittelalterlichen“ Herren Lubek und Magic die zweitlängste Strecke. Wohl auch, weil Post-„Leibi“ bei 1:10.000 in der 21 läuft.
Fast verdrängt: Ich half unterwegs einem Post(!)spross, bin ja regional auch übervereinlich.
Stark: Gesine Rimpel, D10, 2. in der D12. Kerstin Hellmann und Sabine Juckelandt gewannen. Und auch Helmut, dessen Zweitverein uns demnächst die Ultralang beschert. (Schlafplätze für seinen Erstverein ungewiss.)
Einem älteren Trainer kam seine gleichzeitig jungen Mädchen gewidmete Bahn MBO-lastig vor, aber der Wald war „aufgeräumter“ als letzten Sommer. :) Danke, liebes OL-Team Wehrsdorf, für die wie viele(?) Ostsachsenmeisterschaft. Das nächste Mal, auch wenn ihr zahlreich nebenan wohnt, den Drucker bitte einen Tag eher bestellen. ;)

Der Heimweg war keine Kaffeefahrt. Wer hatte noch die Idee? Puh, Berge gibt’s da, die versetzt kein Glaube, baggert höhstens Wahnsinn weg. Uns half nur Treten und die Vorfreude aufs Runterrasen. Aus „max. 60km/h, Achtung, Kröten“ wurde Thoto da „mindestens 60 und: Sei kein Frosch!“. Bergauf glichen wir dann aber wieder Kriechtieren. So übt man aber Demut und Entfernungen besser (ein)schätzen. Und die Heimat etwas besser kennen. Gut, dass Thoto einen Plan am Lenker und einen unterm Helm hatte. Mein Blick konnte dahingehend unbeschwert schweifen. Welch ländliches Idyll: annähernd weiße Wäsche flattert im Wind, neben Zuchttieren auch kleine, wilde – platt wie die Straße auf selber. Die, die sie zerfuhren, sahen sie nicht. Manche Autorennfahrer machten mir die Angst, auch so zu enden. Auf einem Plakat prankte eine schneeweißzähnestrahlende Familie im Gefährt mit dem Aufspruch: Einer drängelt, 3 sterben. Wie belebend die Erleichterung von einer stark befahrenen Straße auf eine Nebenbachdorfstraße zu biegen oder besser noch auf Radwege – im Schönefelder Hochland dann auf alten Bahndämmen. Bei der Rast am „Highway“ klingelte es – ich hatte vorher überlegt, das Teil auszudrücken. Schmidtel, vom Veranstalter. Ob ich die Nummer von unserem großen Alex Lubs hätte. – Müsse ich gucken. Warum? – Er hat die liegengebliebene Jacke eines Post(!)kindes mitgenommen, jetzt würde auch der Schlüssel darin vermisst. Nummer hatte ich nicht, aber Vereins-„connections“ habe ich. Also kam wohl wieder alles zueinander, wie es gehörte ...
„Qual“, um dessen Beendigung wieder zu genießen? Es gibt auch den Glücksrausch-Flow beim OL und Radeln. Uns beiden ging es noch „rotze“, ich forderte die Pausen ein, am Ende hämmerte der sprichwörtliche Mann auf Thoto. Aber bis zu den Spaghetti und zur Wanne voll Schaum (kein Bierschaum!) schaffte er es noch.
Keine Ostsachsenmeister, aber wir zwei sahen und spürten radelnd mehr von Ostsachsen!

Am Sonntag Cross. In unserem bekanntesten OL-Trainings-Gefilde. Würden wir antreten? Ich trat mit Regenbeginn in die Pedale und fuhr Thoto am Crossstreckenrand, wo Kurze bereits langwieselten, auf. H14er Fridolin Sperling hatte seine eine 2,4km-Runde weggesprintet (sekundenrückstandsknapp Dritter!), bevor wir starteten. Der Regen hörte auf. Der Startgong ließ auf sich warten. Einer aus der vollen Traube: Starten wir nach der alten, soll heißen Winterzeit?
Start. Am ersten Berg ließ ich nur noch 2 weit und 2 knapp vor mir, am zweiten lief ich an die hinteren ran und führte die beiden um die erste Wende. Nach der 2. Runde bogen die beiden hinter mir auf die Zielgerade ab. Och, diese Jungschen, denen sollen zwei reichen? Waren die anderen zwei noch vor mir oder auch abgebogen? Weit hinter mir lief einer, ein Gelber. Der Wolfshügelcross ist von den Post-SV-Leichtathleten, einmal wollte ich den mitmachen. Aber Meldung und Zeitmessung sind urzeitlich und „Crosskarten“ ließ junge TU-Vereinsdamen laut Ausschreibung einen OL vermuten. Nur Laufen? „Langweilig.“ – Cross ist anders, hat seinen eigenen Reiz und ist gutes Training für OLer und scheuen und verstecken müssen wir „Randsportler“ uns da keineswegs. Erst letztes WE waren einige Dresdner OLer wieder den Citylauf gelaufen – oder beim Schneeglöckchencross in Ortrand (nix Motorcross!). Asphalt behagt meinem Rad, aber nicht meinen Beinen.
Nun lief ich die letzte Runde zu Ende und war der Gelbe näher gekommen und auf den letzten Metern zu nah, als dass ich es rechtzeitig sah (unjustierter Rückspiegel) und eher gegenschlusssprintete. Auf den letzten 10m machte er vorbei. Ärgern sinnlos, lieber gratulierte ich ihm und lernte ihn kennen. OL? Er wusste immerhin um die Erfolgsdemonstrationen der OLer seines Vereines.
Ja, Post(-O)Ler, ich ergebe mich euch geschlagen! Aber unsere Damen bleiben euren Herren überlegen. Eure Doro natürlich auch uns USV-OL-Männern, keine Frage. Und unser Flo war in Dänemark zumindest im Sprint vor den Postmännern. Und unsere Nachwuchsjungs, wenn die erst mal trainieren, dann ...
Manche trainieren und es fruchtet: So wurde Cedrik Klein nach Vizeostsachsenmeister, seine zwei Runden im flotten Tempo (wie Thoto „langsam“ nur seine drei laufen konnte) 3. der M18 bei der Dresdner Crossmeisterschaft, die der Lauf da war.
Aber, liebe Post-OLer, vielleicht leiht ihr euren Leichtathleten mal SI, damit die mich nicht bei der Siegerehrung von 3 auf 4 korrigieren, weil sie einen Mann vergessen. Und dann gewann ich doch noch – die M30. Alter, ich werde doch dieses Jahr maximal 29, nochmal 29!

Egal wie alt, man (speziell auch Trainer) lernt nie aus, nur dazu. Ich weiß seit Sonntag, wie man Postenkreise weiß unterlegt. Aber fragt nicht mich, fragt Robotroner und Trainer Peter G. ;)

    Ergebnisse Ostsachsenmeisterschaft - Kreismeisterschaft Quedlinburg - Ergebnisse Dresdner Crossmeisterschaft