Görlitzer OL-Tag(e) IN Görlitz
Sie gehören seit Jahren zum festen Bestandteil regionaler OL-Wettkämpfe. Nicht selten ohne eine Landesmeisterschaft: letztes Jahr über die Mittelstrecke, 2012 in der Staffel sowie 2011 in der Langdistanz in jenem Waldgebiet vom letzten Sonntag, 2010 und 2009 bereits Sprint in Bautzen und im Saurierpark Kleinwelka, 2009 auch die Mannschaft, ...
2015 erfüllte sich die Görlitzer OLer nun den Traum, ihre OL-Tage in ihre Heimatstadt zu holen. Die Stadt stellte keine Hürden auf (nur Bauzäune), im Gegenteil, selbst der Bürgermeister ließ sich bei der Siegerehrung mitten in der Altstadt interessiert blicken, ohne eine Rede zu schwingen. Nur den 2. Sprint wirklich zu einem grenzüberschreitenden zu machen, hätte ihnen bürokratisch hohen Aufwand und überdimensionierte Kosten abverlangt. Die beiden Posten Richtung Zgorzelez, Polen, auf der – rein rechtlich – deutschen Neißebrücke sorgten dennoch für kulturellen Charme. Das Görlitzer Familienfest sorgte zusätzlich für Trubel, Musik, Essen und Gäste in der Innenstadt. Der Altstadt-Sprint selbst gab aus Läufersicht mehr her als die DM Sprint in Freiberg, die im Mai genehmigungstechnischen Einschränkungen und folgender Irrläufervermeidungsstrategie unterlag.
Zum Leidwesen einzelner schlichen sich zwei Fehler ein: Im 1. Sprint mit Wiesen- und Waldcharakter und einigen Höhenmetern war ein querbarer Wasserlauf nicht deutlich genug für die Regelfrommen als solcher gekennzeichnet, im 2. Sprint standen in einem Innenhof Posten enger als es das Mindestmaß vorschreibt. Niemand beschwerte sich offiziell, die Veranstaltung, die gute Laune und der Sonnenschein waren es nicht wert. Im ersten Fall wurden die Ausrichter auch mit der kurzfristig zur Baustelle erklärten Brücke neben besagter Furt konfrontiert. Und einzelne Teilnehmer sind leider anscheinend selbst nicht willig oder fähig, Sprint-OL-Regeln einzuhalten, kürzen ab, wo es verboten ist, nutzen im Wettkampfeifer gesperrte Passagen bzw. ungewollt offene Tore. (Selbst Kinder protestierten anderen gegenüber über als Absicht identifizierte Unfairness und damit Unsportlichkeit.) Bedauerlich, wenn die Läufer zudem aus Dresden und dem eigenen Verein kommen, wo Sprint-OL keine Neuheit mehr ist.
Solch harte Worte mögen die schönen Sächsischen Meisterschaften im Sprint-OL mit erhöhter Wertung für die Deutsche Parktour nicht verdient haben, offenbaren aber bleibende Schwierigkeiten des Sprint-OL.
Obgleich parallel die polnischen Langstreckenmeisterschaften im Riesengebirge ausgetragen wurden (vom Gelände eine Mischung aus Isergebirge (SAXBO) und Altenberg), liefen Polen in Görlitz mit.
Podestplätze für unseren Verein: In der D14 lief Gesine Rimpel auf den 3. Gesamtplatz und gewann SM-Silber, genau wie Corinna Nieke als Gesamtvierte in der Damen Elite. Ellen Klüser, die Patricia Siegerts Startplatz übernahm, da diese im ersten JWM-Vorbereitsungs-TL in der Schweiz war, gewann trotz Fehler die D18. Genauso holte Christina Holfeld Gold in D35 und Sabine Juckelandt Bronze in D45.
Bei den Herren bis 14 gewann Konstantin Kunckel, wie bereits bei der DM Sprint, gegen Ältere. In der H18 bestimmten H16er das Podest: auf dem 2. Wilhelm Holfeld und auf dem 4. Gesamt- und 3. sächsischen Rang Cedrik Klein. Gold und Silber holten sich Michael Möser und Norbert Zenker in der H55. Die H65 gewann Helmut Conrad. Und in der „Offen Mittel“ lief Laura Schreibert mit ihrem neuen TU-Trikot auf Rang 2. Ich selbst lief hinter dem amtierenden Deutschen Sprint-OL-Meister und Berliner Marvin Goericke sowie vor dem immer noch krankheitsbedingt geschwächten Deutschen und nun Sächsischen Vizesprintmeister Matthias Kretschmar vom Post SV Dresden auf Platz 2 bzw. 1. Seine Bronzemedaille müsste hier Karsten Leideck noch nachgereicht bekommen.
Kontrast bildete der Landesranglistenlauf am Folgetag: Nicht nur die Luft war abgekühlt, auch musste sich wieder auf Dickichtquerungen und Kompasslauf eingestellt werden. Und ein hochgehangener Posten an gefälltem, ehemals markanten Baum gefunden werden. Am Lagerfeuer in der frühen Nacht vorm Regen auf der Streuobstwiese, die jenen zum Zelten diente, die nicht bei Verwandten oder Bekannten in Görlitz oder in anderen festen Unterkünften unterkamen, hörte ich bereits von Görlitzern, wie ihr Vereinschef Harald Juras nach dem Postenvormarkieren mit den Worten aus dem Forst kam: Da fehlt ein Baum im Wald. Nicht-OLer würden uns einen Vogel zeigen, wir verstehen.
Unsere, teils mit Preisen belohnten Erfolge: 10erin Gesine Rimpel Dritte in D12, Lea Schoffer Erste in D14, Johanna Parascandola, bei der OL eine von vier Sportarten ist, erstmals in D16 Erste, 16erin Ellen Klüser vor Pia Schoffer Erste in D18, 18erin Leonie von Jagow – sie startet in 3 Wochen beim Junioren Europa Cup für Deutschland in die D20 hoch – hinter Sonnhild Grismajer Vierte in D19AL.
D19AK: 2. Annegret Fromke, 3. Corinna Nieke, D40: 1. Christine Hempel, 2. Christina Holfeld, D45: 3. Sabine Richter, D50: 3. Heike Leideck, D60: 2. Angelika Krüger.
Marek Siegert siegte in der H12, 12er Konstantin Kunckel auch wieder in H14, holte Martin Scheuermann von Planeta Radebeul ein und ließ sich von dem Laufstarken nicht mehr abschütteln. H16er Cedrik Klein lief hinter dessen Bruder auf den 2. Vier andere H16er bevölkerten die H18. Unser gebürtiger Görlitzer Alexander Lubs wurde Zweiter in der H45. Hagen Nieke, Gerhard-Michael Buhler und Klaus Hempel machten die H50 unter einander aus und besetzen in genannter Reihenfolge das symbolische Podest. Norbert Zenker, dem wir vor einigen Jahren einen Teil der Karte zu verdanken haben, gewann die H55. Genauso Helmut Conrad die H65, wo Christian Haufe auf den 3. Platz lief.
Und ich selbst reihte mich in der H21AL fehlerreich hinter meine Mannschaftskameraden Markus Grätsch, 6. H20er bei der polnischen Meisterschaft am Vortag, und Tomi Kääriäinen, der bis dahin in dem detailreichen, flachen, „finnischen“ Wald ungeschlagen blieb und bekam dennoch soviel Bier wie sie. Gut, dass wir Freunde und Väter haben, denen wir damit eine Freude machen.
Danke, OL Görlitz, wir freuen uns schon wieder auf die Görlitzer OL-Tage 2016.
Ergebnisse - Bilder - Deutsche Parktour