28.08.2016

Schöne Ferien nach den Ferien

von Claudia Helling

Wieland berichtete im Vorjahr über den nicht mehr geheimen Tipp. Auch in diesem Jahr, zum 25-jährigen Jubiläum der Pěkné Prázdniny - Schöne Ferien - waren die 1300 verfügbaren Meldeplätze innerhalb weniger Minuten ausgebucht. Dank der Meldeerfahrung unserer „Stammstarter“ gelang es wiederum für alle 30 Läufer der USV-Meldeliste einen Startplatz zu ergattern.
Schauplatz des 3-Tage-OLs war diesmal das hübsche Örtchen Malá Skála im Böhmischen Paradies, umrahmt von den malerischen Suché Skály und dem Pantheon, sowie unter Bäumen versteckten Felsenstädten. In den Labyrinthen letzterer galt es sich zurecht zu finden – die Veranstalter hatten zu Recht technisch und physisch anspruchsvolle Bahnen versprochen. Belegt wurde das eindrucksvoll durch die erstmals bei den Schönen Ferien eingesetzten GPS-Tracker. Sogar in der Herren-Elite waren Fehler mit über 10 min nicht ungewöhnlich – und das nicht nur einmal pro Etappe.
Auch wenn in Sachsen die Ferien schon vorbei sind, waren zahlreiche USV-ler (und weitere Dresdner sowie Deutsche) am Start, mit Anna, Jakob und Finja sogar drei Kinder.

Für Finja und mich war es der erste OL im Ausland. Vom Klettern kannte ich das Gelände aus der Jugendzeit (ist das lange her!), hatte, ob der vielen Steine und Felsen auf der Karte, jedoch gehörigen Respekt vor den Läufen. Am Freitag galt es so, sich erst einmal hineinzufinden: Lauf ohne Dobbspikes, um die Felsen nicht zu beschädigen, Kartenausgabe erst eine gewisse Strecke nach dem Start mit entsprechendem Sprint dorthin, Wanderwege die im Felsenlabyrinth wegen der Lesbarkeit auf der Karte nicht eingezeichnet sind und eben die vielen von kniehohen Heidelbeersträuchern bewachsenen Felsen und Steine, die man von oben dadurch manchmal nicht erkennt. Dickicht fehlte dort übrigens fast komplett und auch die bei uns bekannten „Verwüstungen“ durch Forstarbeiten gab es dort nicht. Dank der steilen Hänge und Heidelbeersträucher ging es trotzdem ordentlich in die Beine.

Ging die erste Etappe erwartungsgemäß schon nicht ohne O-Fehler über die Bühne, kündeten auf meinem späten Weg zum Start der 2. Etappe entgegenkommende Läufer von wesentlich schwereren Bahnen mit wenigen Möglichkeiten, auf Wegen zu laufen. Selbst die erfahrenen Post-ler Jens „Leibi“ Leibinger und Wiebke Shiver empfahlen Wandern und konsequentes Mitlesen der Felsen bei niedriger Geschwindigkeit. Dieser Tipp erwies sich als hilfreich und funktionierte bei mir gut, so lange ich mich daran hielt. Bis ich eben auf zwei Tschechinnen „aufgewandert“ war und dann übermotiviert voran stürzte. Die Folge: ungünstige Routenwahl, Tal übersehen, Riff falsch zugeordnet und mich komplett weggestellt. Aber es bewahrheitete sich mal wieder die alte OL-er Weisheit: der Lauf ist erst zu Ende, wenn Alle im Ziel sind. Und da nur sehr Wenige fehlerfrei durchkamen, reichte es trotz meines 9 min-Fehlers zu Etappen-Rang 4, wenngleich da das Wissen um die vertane Chance war.

Nach zwei sehr heißen Tagen folgte in der Nacht zu Sonntag Regen, der leider länger anhielt als der Wetterbericht zunächst vorher gesagt hatte. So waren diesmal die frühen Startzeiten eher ein Vorteil, da es gegen Mittag noch einmal z.T. heftige Schauer gab. Es folgte die längste der 3 Etappen, die zum Teil noch einmal durch das Gelände des ersten Tages führte. Selbst in der D10 waren die meisten Mädels mehr als 50 min unterwegs. Für einige unserer Starter ging es um einen Podestplatz in der Gesamtwertung. Am Ende konnten sich vor allem Anna Holfeld (D10), Cornelia Eckardt (D35) und Helmut Conrad (H65) über ihre zweiten Platz in der Gesamtwertung freuen, sowie Claudia Helling (D45) und Michael Löhnung (H40) über einen dritten Rang. Finja Helling (D10) fehlten nur 15 sec in der Gesamtwertung zu Platz 3. Heiko Gossel lag in der H50 bis zum 3. Posten noch auf Medaillenkurs, musste dann aber dem schlechten Wetter Tribut zollen.
Den Gesamtsieg in der Herren Elite holte übrigens der in Dresden studierende Moritz Döllgast, der in Malá Skála für den tschechischen Verein OOB TJ Turnov an den Start ging (wie auch unser Markus Grätsch auf Rang 24).

Beeindruckend waren für mich die großen Starterfelder im Vergleich zu deutschen Läufen, vor allem auch in den jüngsten Kinderklassen. Knapp 160 Kinder waren in der D/H10(L) und HDR am Start.
Die Atmosphäre war trotz der über 1000 Sportler im WKZ sehr entspannt. Die Kinder tollten auf den Heuballen herum oder badeten in der Iser. Frisch gezapfte Fassbrause und Bier löschten den Durst nach dem Lauf. Als Rahmenprogramm wurde ein Punching Contest im WKZ sowie ein Foto-OL durch Malá Skála angeboten. So traf man am Samstagnachmittag auf dem Weg zum Pantheon und auf die Burg Vranov jede Menge OL-er, manche wanderten gar noch bis zur Burg Frýdštejn. Andere versuchten sich im Stehpaddeln auf der Iser. Die Kletterausrüstung hatten wir auch dabei, ließen sie dann aber auf Grund der Hitze im Rucksack.

Die drei Tage waren am Ende viel zu schnell vorbei. Man hätte noch einiges in der Gegend unternehmen können. Auf alle Fälle werden wir wieder mal nach Malá Skála fahren und dann die herrlichen Labyrinthe in den Felsenstädten in Ruhe abwandern. Eine gute Kartengrundlage haben wir ja jetzt. Und wer mal schauen möchte, was sich so unter den Baumkronen verbirgt, der schaue mal bei Google Earth die vielen schönen Fotos an.
Die nächsten Schönen Ferien finden in Hrubá Skála vom 26. August bis 27. August 2017 statt.
Auf der Veranstalterseite sind die GPS-Tracks in den Klassen D/H16 bzw. D/HE zu finden sowie ein schönes Video über den 3-Tage-OL.

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