31.08.2017

Nicht jeder kommt ins Paradies ...

von Friedmar Richter

... aber die, die da waren, berichten mit leuchtenden Augen davon.
Die Rede ist natürlich vom "Schöne Ferien"-OL im Böhmischen Paradies (Český ráj). Diese traditionelle 3-Tage-Veranstaltung des TJ Turnov vom 25.-27. August steht seit Jahren nicht nur bei den Dresdner OLern hoch im Kurs und ist so aufgrund der Teilnehmerbeschränkung auf 1300 Läufer innerhalb kürzester Zeit nach Anmeldebeginn bereits ausgebucht. Kein Wunder: Für umgerechnet soviel Startgeld wie beim Dresdner Nachtlauf bekommt man hier immerhin drei Tage feinsten Fels-OL mit sehr guten Karten und Organisation inkl. Campinggebühr geboten. Diesmal war das Teilnehmerlimit bereits nach 6 Minuten erreicht und von den Interessenten des USV TU Dresden hatten es nur 4 in die offizielle Liste geschafft. Zum Glück konnten durch diverse Ab- und Ummeldungen doch noch einige mehr kurzfristig von der Warteliste nachrücken.
Wettkampfzentrum und Campingplatz befanden sich diesmal im Schatten der Burg Trosky bei Hrubá Skála mitten im Böhmischen Paradies.

Am Freitagnachmittag 16:00 Uhr ging es los mit einer Mitteldistanz auf der Karte "Trosky". Neben den normalen Alterskategorien gab es noch kurze und lange Ultimate-Kategorie für Damen und Herren. Diese zeichnet sich durch nochmals gesteigerten Orientierungsanspruch aus. So fehlten am Freitag sämtliche Wege auf der Karte, was sich im Gelände aber als gar nicht so problematisch herausstellte, denn der Wald war bis auf einen durch Windbruch nur mühsam querbaren Bereich im hinteren Teil der Karte meist sehr aufgeräumt und gut belaufbar. Wobei "belaufbar" relativ zu sehen ist, denn dank steiler Hänge und reichlich Felsen war des öfteren das Vorankommen sowohl auf- als auch abwärts stark eingebremst.

Wie es sich für ein ordentliches Paradies gehört, zeigte sich das Wetter von der warmen und meist sonnigen Seite. Regen fiel nur nachts ein wenig und sorgte so für schwüles Klima während der Läufe am Wochenende.

Was der verkürzten Langdistanz am Samstag auf der Nachbarkarte "Skaláček" an Luftlinien-Distanz fehlte, machte sie durch Höhenmeter wett. So gab es bei der Herrenelite über 700 davon zu bezwingen. Die Ultimate-Karte forderte dagegen ein gewisses Generalisierungsvermögen, denn hier waren Karten von 1979, 1988 und 2017 zusammengewürfelt worden.

Am Nachmittag nach dem Lauf nahmen viele das Angebot des Veranstalters dankend an, die Burgruine Trosky durch Vorlage der SI-Card vergünstigt zu besichtigen. Damit der Weg dahin nicht langweilig wird, war extra noch ein Foto-OL vom WKZ aus vorbereitet worden. Und wie es auch schon einige Jahre Tradition ist, gab es wieder einen Spaß-Wettbewerb um den Titel "Bester Postenlocher" - natürlich traditionell mit Zange statt SI - komplett mit Qualifikationsrunde in einer Blähtongrube und KO-Finale auf einem abgesteckten Flatterbandkurs mit allerlei Hindernissen.

Vom Veranstalter bereits im Vorfeld angekündigt, war die abschließende Mitteldistanz am Sonntag um einen Bereich im Nordwesten erweitert worden. Dieser erwies sich dann auch als echtes Schmankerl und wahres Felslabyrinth enger Schlotten, in denen oft keine zwei Läufer aneinander vorbei passten. Einen faden Beigeschmack hinterließ hier nur der Gestank der nördlich an die Karte angrenzenden Stallanlagen, den man aber kurz darauf an einem Sonder-Getränkeposten mit Bier oder Hochprozentigem wegspülen konnte. Auch die Ultimate-Karte hatte zum Abschluss für jeden Geschmack etwas dabei: mal fehlte die Vegetation, mal die Höhenlinien und mal sogar die Felsen - die Wege sowieso.

Aus TU-OL-Sicht besonders erfreulich: Cedrik Klein, der kurzfristig für den Lengefelder Dennis Bräuer eingesprungen war, konnte in der H18-Gesamtwertung trotz nicht vollständig fehlerfreier Läufe einen starken zweiten Platz belegen. Aber auch diejenigen, die sich am Ende weiter hinten in den Ranglisten fanden, meinten, dass dieser OL-Kurzurlaub seinen Namen "Schöne Ferien" zurecht trägt.

    Stimmungsvideo des Veranstalters - Ergebnisse - Veranstaltungswebseite - Schnappschüsse