21.09.2017

Es war an der Zeit zu siegen - Deutsche Bestenkämpfe Mannschaft 2017

von Kay-Uwe Kaufmann

Der Teil 2 des Berichtes zum Team-Wochenende 2017 hat eine Vorgeschichte. Unser Verein hat im Frühsommer nach 25 Jahren wieder einen Sieg beim 24h-OL feiern können. [Redaktion: Vor 22 Jahren gewannen wir auch! :] Beim Stöbern in meinen Kartenheftern war ich auf ein weiteres Jubiläum aufmerksam geworden. In der überaus erfolgreichen Geschichte des Damen-Elite-Vereins haben wir es einmal geschafft, den Staffel- oder Mannschaftstitel in beiden Eliteklassen zu gewinnen. Am 7. Juni 1997, also vor nun 20 Jahren, holten Anke Xylander, Cornelia Eckardt und Brit Conrad den 7. Titel in Folge bei der Deutschen Mannschaftsmeisterschaft bei Moritzburg. Und die Herren Heiko Gossel, Uwe Weid und Kay-Uwe Kaufmann erwischten in der Juni-Hitze einen perfekten Tag und distanzierten die Konkurrenz, angeführt vom heutigen Veranstalter mit Andreas Lückmann, Holger Zimmerling und Holger Mager, um schlappe 5 Minuten.

In der Vorbereitung auf die Herbstsaison äußerte ich die leise Erwartung, dass die heutige Generation das Jubiläum am Mannschafts-Wochenende 2017 mit ähnlichen Leistungen begehen könnte. Das unsere Damen jedes Jahr die Fähigkeit haben, um den Sieg mitzulaufen, muss sicher nicht näher untersetzt werden. Aber die Herren äußerten doch etwas Skepsis zu der historischen Motivationshilfe! Mein Optimismus gründete sich auf die sichtbare gute Form von Karsten Leideck, den nach Skandinavien-Sommer fitten und relaxten Wieland Kundisch und den langsam erfahren werdenden, schnellen Youngster Markus Grätsch. Der sächsische Meistertitel in der Staffel gab den ersten Fingerzeig auf die Möglichkeiten und der Staffel-Samstag mit den beiden Vize-Titeln (siehe extra Berichte) widerlegte mich in keinster Weise. Nun lag der Sonntag mit der TU-Spezialdisziplin Mannschafts-OL noch vor uns.

Die eigentliche Wettkampfgeschichte in den beiden Hauptklassen ist aus der Sicht des Beobachters schnell erzählt. Es gab den vorher gewünschten Doppelsieg und damit ist endlich der erste und letzte Doppelsieg von vor 20 Jahren Geschichte und kann dort bleiben!

Die Damen des USV, die mit Paula Starke, Kerstin Uiboupin und Patricia Siegert liefen, teilten ihre Bahn sehr sorgfältig auf, liefen diese auch genau so durch und setzten sich knapp gegen die Medaillengewinner des Vortages durch. Zweiter wurde Post SV Dresden vor der Gundelfinger Turnerschaft. Ein schöner Sieg für das junge Team, der uns viel Hoffnung auf die nächsten Jahre gibt. Die Herren erwischten einen jener Tage, von denen die Toten Hosen in ihrem vielfach verwendeten Hit so schön singen. Eine schnelle Aufteilung mit 2 Zwischentreffen, hoher physischer Einsatz, hervorragende Laufform, nur einzelne kleine Fehler und keine Wartezeit am Endposten. Oder wie der Sprecher zutreffend bemerkte: "Niemand hatte etwas zu bestellen gegen TU." Die Duplizität der Ereignisse zu 1997 ging sogar soweit, dass der Abstand zum zweitplatzierten Team vom TUS Lübbecke auch überragende 5 Minuten betrug. Der Meister vom Samstag Post SV kam auf den dritten Rang und musste sogar 7 Minuten Rückstand konstatieren.

Während im Verein damit grundsätzliches Strahlen in den und über die Hauptklassen angesagt war, gab es im Einzelnen, wie nicht anders denkbar bei so vielen Teams, auch ein wenig Schatten. Das Prinzip des aufgeteilten Manschafts-OL ist ja eigentlich sehr einfach (erklärt): Neben den Pflichtposten, wo das Erscheinen jedes Läufer eines Teams schon vom Namen her verständlich ist, muss an den Aufteilposten jede Mannschaft mindestens ein Teammitglied vorstellig werden lassen. Bei der Vielzahl von Mannschaften gibt es aber fast zwangsläufig immer Posten, die leider einsam im Wald stehen bleiben und vergeblich auf die Wertschätzung durch ein Teammitglied warten. Und ein Erfüllungsgrad von unter 100 % führt im Gegensatz zur Schule dazu, dass man ohne (Be)-Wertung bleibt. In diesem Jahr gingen die Bewerbungen für den "Lonely-Control-Award" bei TU von den Herren 105, von den Herren 145 Team 1, den Damen 15-18 und den jüngsten Teilnehmerinnen aus der D/H10 ein.

Im Gegensatz zu den vorgenannten Mannschaften verbesserten die Damen 105 und die Damen 145 ihre Plätze vom Vortag um zwei bzw. eine Position und konnten die Siegerehrung vom höchsten Podestplatz aus genießen. Cornelia Eckardt war somit die einzige der fünf teilnehmenden Sieger-Starter von 1997, die 20 Jahre später wieder einen Sieg feiern konnte. Die Herren 15-18 bestätigten ihre gute Leistung vom Vortag, dieses Mal mit dem dritten Platz. Das zweite Team in dieser Kategorie mit Paul Hempel, Anton Holfeld und Marek Klein erreichte einen hervorragenden 6. Platz, nachdem sie am Samstag aufgrund eines Fehlstempels die Wertung verpassten. In der Kategorie Herren 175 rollten die Chancen des TU-Teams mit Rene Hellmann, Helmut Conrad und Klaus Hempel in ein großes und tiefes Loch im Grünen, während Planeta Radebeul diesmal seiner Favoritenrolle gerecht wurde und vor dem zweiten TU-Team mit Norbert Zenker, Diethard Kundisch und Hagen Nieke siegte. Die Schüler-Teams bestätigten mit Rang 3 (Jungen) und 5 (Mädchen) exakt ihre Platzierung vom Samstag. Das Team 2 in der Damen 19 belegte, diesmal in der Besetzung Sophie Kääriäinen, Corinna Nieke und Fanny Sembdner, ebenfalls wie am Samstag Rang 6 (dort mit Patricia Siegert, Corinna Nieke und Anne Bader). Die zweite Mannschaft in der Herren 14 belegte mit einer sehr jungen Mannschaft Rang 9 (mit Jonas Kögler, Emil Hempel und Jakob Löhnung), eine gute Verbesserung nach Rang 12 am Samstag. Das zweite Team der H145 mit Mayk Wendisch, Gerd-Michael Buhler und Kay-Uwe Kaufmann rückte nach Platz 8 am Samstag, auch durch das Missgeschick des ersten Teams, auf Platz 7 vor. Die tapfersten, weil am längsten im Wald unterwegs gewesenen Läufer aus Herren 19 Team 2 Tomi Kääriäinen, Andrej Olunczek und Anatoly Zelenin verdienen ebenfalls unsere Hochachtung.

Ich hoffe, die trotz der langen Aufzählung unerwähnten Teams z.B. aus den Rahmenkategorien mit ihren LäuferInnen können das verschmerzen und behalten das Wochenende wie alle anderen Teilnehmer in ordentlicher Erinnerung. Für unseren Verein bleibt der Tag als Doppelsieger in den beiden Hauptklassen nach 20 Jahren ähnlich erinnerungswürdig wie eine Double-Saison für manch bekannten Fußballverein. Und das ganze Wochenende mit sechs Kategoriesiegen und vielen weiteren Podest- und guten Plätzen ist ein schönes Ergebnis und Lohn für die aufwändige und von vielen Mitgliedern unseres und der anderen Dresdener Vereine oft gemeinsam umgesetzte Trainingsarbeit. Und vielleicht gibt es wie 1997 eine gemeinsame Dresdener Siegerparty nach der Saison.

    Mannschaftsergebnisse - Zwischenzeiten - Routegadget - vor 20 Jahren - Siegerehrungsbilder 2017 - beim Aufteilen - Foto von Fred Härtelt