06.09.2018

Sächsische Laufreisen an der Schwelle zum Herbst - SM Lang und Tharandter Waldlauf 2018

von Kay-Uwe Kaufmann

Bevor es an den nächsten Wochenenden auf Bundesebene um Meisterschaften im Einzel und Team geht, soll ein Rückblick auf die lokalen (sächsischen) Läufe der letzten beiden Wochen eine kleine Einstimmung bieten. Es ist derzeit relativ schwer, Chemnitz in einen anderen Kontext in der Öffentlichkeit zu setzen, aber die Sächsischen Meisterschaften im Lang-OL am 25.8. (das Wochenende hat dann traurige Berühmtheit erlangt mit dem Stadtfest in Chemnitz) geben mir die Möglichkeit, von etwas Schönerem zu berichten. Das erste Septemberwochenende sah dann zum 39. Mal den Tharandter Waldlauf und einen Landesranglistenlauf an gleicher Stelle. (Parallel dazu fand die 3. Weltcuprunde in Norwegen statt, die Patricia Nieke und Paula Starke von uns mit absolvierten.)

Die SG Dittersdorf rief die sächsische OL-Gemeinde in das gleiche Wettkampfzentrum wie 2015 nach Kemtau nahe Chemnitz. Vielleicht hat die Erinnerung an den Wald neben und über dem idyllischen Sportplatz, den ich als ziemlich grüne Dornenwildnis in Erinnerung hatte (den Wald!), und die Konkurrenz durch die Schönen Ferien in Tschechien einige Teilnehmer gekostet, da sich (für sächsische Verhältnisse) „nur“ knapp 200 Teilnehmer einfanden. Dass es diesmal auf die andere Seite des Tales ging und der dortige Wald weit weniger grün und mit einigen Steinen und Felsen durchsetzt war, war die eine positive Überraschung, die von den Organisatoren in der Ausschreibung etwas versteckt worden war.
Wirklich gelungen war die Abwesenheit der permanenten Sommertemperaturen der letzten Wochen, mit etwas Regen im Laufe des Tages war es bei knapp 20 Grad endlich mal wieder nahezu perfektes Laufwetter. Die rührigen Veranstalter schafften mit den wenigen Mitgliedern das Wichtigste für einen OL: Gute Karte und schöne, anspruchsvolle, technisch einwandfreie Bahnen! Also hieß das Motto auch für mich: Auspowern an Anstiegen ohne Gefahr des Hitzekollapses, umknicken vermeiden in den Abwärtspassagen. Dazu gelang mir persönlich sehr Seltenes: Zwei Streckenbestzeiten in meiner gewählten (jüngeren) Kategorie.

Dass das Tempo des Druckers für die Urkunden dann die Siegerehrung zu einer Geduldsprobe werden ließ, ist unwichtig. Es gab schöne Siegerpreise, viele Sieger und Platzierte und viele zufriedene Gesichter. Die Ergebnisliste zeigt auch viele TU-Gesichter, ich beschränke mich auf subjektive Heraushebungen. H14 und H16 sind schon fast gewohnt für dieses Jahr fest in der Hand von Marek Siegert und Konstantin Kunckel. Zusammen mit dem Dreifachsieg in der H18 mit Paul Hempel an der Spitze, H20 mit dem einzigen Starter Arnd Strobel und Platz 1 (Wieland Kundisch) und 3 (Wilhelm Holfeld) in der Herren-Elite scheinen wir langsam einen Wechsel zum Herren-Elite-Verein anzustreben. Von der Damenseite hielten dagegen: Anna Holfeld als einsame Siegerin in der D12 sowie ebenfalls mit Siegen in ihrer Kategorie Hanne Kaufmann (D16), Christina Holfeld (D35) und Claudia Helling (D45). Das Bild zu Gunsten der Damen wieder gerade rücken können dann gerne die Elite-Damen bei Anwesenheit in den nächsten Wochen! Am anderen Ende der Altersskala gab es auch Siege durch Diethard Kundisch in H60, Helmut Conrad in der H65 und Margit Reichert in der D65.

Am Weltfriedenstag zum 1. September ging der Post SV Dresden wie schon in den vergangenen Jahren als Veranstalter fremd und organisierte im schönen Kurort Hartha am Tharandter Wald den 39. Lauf durch den Selbigen. Ich habe wenig Erfahrung mit leichathletischen Laufveranstaltungen, aber es war aus meiner Sicht sehr perfekt organisiert. Na ja, ohne Posten und Karte eigentlich auch easy going für einen kampferprobten OL-Veranstalter, aber man muss es natürlich trotzdem so gut hinkriegen. Das Fremdlaufen machten einige OLer aus den Dresdener Vereinen mit, neben einer starken Robotron-Mannschaft und Mitläufern vom Veranstalter dann auch einige TU-Sportler auf Strecken zwischen 2,5 km und Halbmarathon. (Es gibt mehr Strecken, das sind nur die mit TU-Teilnehmern.) Laufwetter war auch dieses Mal sehr schön, bewölkt, windstill, angenehme 20 Grad.

Über 2,5 km wurde aus unserer Kindergruppe Karl R. Jobke sehr beachtlicher Gesamt-Achter (unter 97 Teilnehmern) und 4. in seiner AK MK U10. Auf den 5 km fand man die männliche Robotron-Jugend auf den Plätzen 2 bis 4. Josephine Müller stellte als schnellste weibliche Läuferin auf Platz 19 unter 82 Teilnehmern ihre gute Form unter Beweis und siegte damit auch souverän in ihrer AK WJ U16. Die 10 km sahen mit 103 Teilnehmer das quantitativ stärkste Feld. Anatoly Zelenin wurde starker Gesamt-Dritter und gleichzeitig Sieger in der Männer-Klasse. Als Schnellster siegte der OL-Nationalmannschaftsläufer Philipp Müller von Post Dresden (hier für einen Laufverein mit einem unaussprechlichen Doppel-Ortsnamen, den ich mir erspare zu schreiben). Cedrik Klein wurde Gesamt-10. und Sieger in der MJ U20. Ich kam auch gut mit den vier 2,5 km-Runden zurecht und konnte 3. in der M50 werden. Heike Leideck wurde 5. in der W55. Die ausdauerndste Leistung nahm mal wieder Friedmar Richter auf sich, neben dem Halbmarathon, den er als Gesamt 10. und 2. in der M35 (bei 84 Teilnehmern) erfolgreich absolvierte, stand bei ihm natürlich die An- und Abreise von und nach Dresden-Striesen per Fahrrad mit auf dem Tagesprogramm.

Den Landesranglistenlauf am Sonntag an gleicher Stelle sparte ich mir dieses Mal, so dass ich keine Eindrücke berichten kann. Die Ergebnisse zeigen teils lange Laufzeiten, so dass die Bahnlegung wohl nicht gespart hat, nachdem der Sonnabend nur Markierungsarbeiten der Laufstrecke als (nicht) adäquate Tätigkeit bieten konnte.

Insgesamt waren es schöne Läufe, die Appetit auf die nationalen Herbst-OLs machten, welche in diesem Jahr schön verteilt über die Republik in Ostwestfalen/Lippe, Berlin/Brandenburg und Südhessen auf die OLer warten.

    Ergebnisse SM Lang - Ergebnisse Tharandter Waldlauf - Ergebnisse Post-LRL Lang