02.09.2019

BAMM: ein bisschen Bammel und immer wieder ein staunendes, leises Boah!

von Wieland Kundisch

Es gibt einfach zu viele (schöne) OL, zu viele (lange) Läufe, um sie alle mitzumachen, um über alle zu berichten.
Am Sonntag wurden u.a. unsere Jungs (H14) Sächsische Staffelmeister und holten unser DH10-Team und unsere Mädchen (D14) jeweils Silbermedaillen. Den Tharandter Waldlauf am Vortag liefen auch einige unserer grünen OLer mit. Parallel liefen u.a. einige von Brunnen zu Brunnen und von Fels zu Fels vier OL an und in der Böhmischen Schweiz.
Am vorherigen Wochenende fanden auch „hier und da“ OL statt. Ein Bericht über die Görlitzer OL-Tage folgt. ... Bei den wahrlich Schönen Ferien im Böhmischen Paradies ist erfolgsmäßig der 3. Gesamtplatz Patricia Niekes in der Damenelite hervorzuheben.

In den Ferien lief sie auch als 3.-Schnellste den Festungslauf Königstein und dabei mit Vereinskollegen auf den 2. Platz der Teamwertung für unseren Verein. Und Ende der Ferien lief Patricia mit ihrer Schwester Corinna, die derzeit gut für die DM Mittel eingespannt ist, die 12h Sachsen-Rogaine (wiederum Platz 3). Mit Anatoly Zelenin und Leonie von Jagow kämpften sich zwei Vereinsmitglieder auch jeweils über die 24h – und gewannen mit ihren Laufpartnern jeweils.

Am selben Wochenende fand der BAMM statt und weil ich den miterleben durfte, dürft ihr davon ein wenig mehr lesen:

Sport sei gut für die Gesundheit. Und wenn er 2500km von Zuhause entfernt stattfindet? Ist das gut für die entzündete Erde? Meine Schwester wohnt so weit weg, sie und ihre Familie besuchte ich, lief 2018 zwei Bergläufe, skyruns, gewann sie einzeln nicht, aber zusammen und damit einen Gutschein für den BAMM 2019, den 25. BAMM.

Was ist „ein“ BAMM?
Einige kennen den inzwischen SIMM genannten Schweizer Gebirgs-OL oder auch den inzwischen OMM genannten Original Mountain Marathon in Schottland, wo er entstand.
- Björkliden Arctic Mountain Marathon; Björkliden ist der Nachbarort Abiskos, wo Sieglinde wohnt. Dieses wie die letzen Jahre war das WKZ allerdings ein klein wenig weiter weg in Riksgränsen („Reichsgrenze“).
- 2-Tage-OL mit Partner/in, Gepäck und Übernachtung im eigenen Zelt
- Karte im Maßstab 1:50.000, Äquidistanz 20m
Es gibt ihn als 30er, 50er und 70er (und gab ihn erstmals(?) als 10er-Variante). Rund 30km Luftlinie verteilt über zwei Tage in Folge bzw. 50 oder 70, die 10 nur am zweiten Tag. Reichlich Höhenmeter extra.
Sieglinde gewann 2016 mit Laufpartnerin die 30 bei den Damen, wurde 2017 Zweite und lief wieder mit, der BAMM30 reicht ihr.
Bei den 70 waren keine reinen Damenteams zu finden, jedoch Mixteams.

Friedmar brauchte ich gar nicht zu fragen, er war bei den 50 dabei. Von 70 wird Neulingen abgeraten.
Der BAMM ist erst ab 16 Jahren erlaubt und auch dann in Begleitung, geht in die Knie. Vielleicht traten deswegen auch wenigere ältere Leute an, weil er so in die Knie geht.

Die Kilometer klingen vielleicht weniger heftig. Durch „Umwege“/Routen, etliche Höhenmeter und Geröllfelder und (nasse, steile) Steinwände verging Stunde um Stunde. Lappländisches Fjäll bzw. Gebirgslandschaft in Sapmi bedeutet annähernde Wegefreiheit, ein paar Rentiere, Steine in allen farblichen Schattierungen und Schneefelder mitten im Sommer. Trotz unterschiedlicher Routen, die uns fast einsam zu lassen schienen, trafen wir an den Posten stets wieder mit anderen Teams zusammen und kamen mit einem (bestehend aus 2 „übrigen“ Läufern zweier Teams) auch während des Laufens, respektive Wanderns ins Gespräch.
Wir hatten Glück mit dem Wetter. Die ersten Posten standen jeweils auf der unscheinbaren Staatsgrenze, der erste Lauf führte durch Norwegen, der zweite durch Schweden. Und das parallel zur WM in Norwegen. Das bunte Zeltlager zur Übernachtung (noch kurze Nächte) entstand an einem Grenzsee, den ich bereits nebelverhüllt kannte.
Friedmar ging bei einem Sturz der Kompass kaputt und er lief sich Blasen. Ich lief bergab gefühlt weniger lebensmüde als einige andere und vergaß den Kochtopf, was uns streng genommen 30min Strafzeit eingebracht hätte. „Solidarität kennt keine Grenzen“, unsere Tütensuppen konnten wir mit heißem Wasser übergießen.
„Mr. Plogga“ empfing uns im endgültigen Ziel und ließ es sich nicht nehmen uns, bereits kennengelernt, kurz zu interviewen. Er „erfand“ das Mülleinsammeln während des Rennens, wir hatten zuvor mehr medienwirksam als effektiv mitgemacht. Wir Menschen und unser Müll, selbst nördlich des Nordpolarkreises.

Was bleibt? (Die Knieschmerzen sind weg.) Eindrückliche, schöne Erinnerungen an Aussichten über eine sehr eindrucksvolle, schöne Bergwelt und Erinnerungen daran, wie winzig wir Menschen sind und wie großartig, wunderschön und detailverliebt unsere Erde ist.

    Ergebnisse - Zielfotos