10.10.2019

Schnell, schneller, DM Lang 2019

von Kay-Uwe Kaufmann

Bevor die letzte deutsche Meisterschaft des Jahres 2019 im Mittelpunkt des Artikels steht, gestatte ich mir einen kurzen Ausflug zu den vorherigen Meisterschaften und Bestenkämpfen aus diesem Jahr. Die erste Jahreshälfte war stark von Wäldern geprägt, die von dem durch Wetterunbilden beförderten Waldumbau gezeichnet sind. Das betraf die von unserem Verein durchgeführte DBK Nacht genauso wie die DBK Ultralang und den zweiten Bundesranglistenlauf nach der DM Sprint im Erzgebirge. Der Spaß am OL wurde dadurch immer mal geschmälert bzw. für die Hartgesottenen vielleicht sogar besonders hervorgehoben! Im Herbst konnten dann alle Teilnehmer am
Mannschaftswochenende im Harz ihre Erinnerungen an den aktuellen Waldumbau auffrischen.

Im Gegensatz dazu konnten die Wälder der beiden Herbst-Wochenenden in den brandenburgischen eiszeitlich geprägten Wäldern die Herzen des geneigten OLers sehr begeistern. Schon die von uns veranstaltete DM Mittel bot gut belaufbaren und weitgehend offenen Kiefernforst ohne große Sturmschäden oder Forstarbeiten. Die DM Lang in der Nähe des Oderbruches im Osten von Brandenburg war dann (fast) noch schöner. Karte und Bahn waren das Ergebnis des Wirkens von Jürgen Ziesche, der uns nach dem Gelände südlich von Eberswalde (DM Lang 2017, DM Staffel 2018) die nächste tolle Möglichkeit gab, unserem Sport zu frönen. Möge sein OL-Ruhestandsdasein noch
viele Resultate dieser Art hervorbringen!

Nun zum eigentlichen Wettkampf, also erst mal zum Entree am Freitag mit einem Parktour-Sprint im EJB Werbellinsee, veranstaltet vom Berliner TSC. Das Gelände machte dem Namen der Veranstaltungsserie alle Ehre, Wald- und offene Abschnitte wechselten sich munter ab. Die Bahnlegung zwang alle Teilnehmer durch viele Richtungswechsel und Kreuzungen zu hoher Aufmerksamkeit, auch das Treppenlaufen konnte ausgiebig geübt werden, da die entsprechenden Posten immer am entfernten Ende der teils langen Treppen, egal ob oben oder unten, hingen. Das
Wetter bot mit einem langen Schauer in der Mitte der Wettkampfzeit ebenfalls einen typischen Einstieg in das Wochenende. Die Karten wurden vom Startteam in offener Auslage damit einem ausgiebigen Duschtest unterzogen (und das Papier bestand diesen Test). So wurde zumindest nässetechnisch für fast alle Starter der gleiche Level geboten. Die Rahmenbedingungen waren mit kurzen Wegen, dem trockenen WKZ (Turnhalle) und guter Verpflegung sehr ordentlich, so dass die etwa 150 Teilnehmer ihr Kommen nicht bereut haben dürften. Von TU-Seite nahmen etwa 15 Starter teil, mit TOP3-Ergebnissen für Vincent Kunckel (2. H14), Konstantin Kunckel (1. H18), Marek Siegert
(2. H18), Hanne Kaufmann (2. D18), Susanne Löhning (2. D35), Kay-Uwe Kaufmann (2. H45), Gerhard-Michael Buhler (1. H55), Hagen Nieke (2. H55) und Cornelia Eckardt (1. DirektLang).

Jetzt aber sind wir endlich bei dem Hauptereignis des Wochenendes angekommen, der Deutschen Meisterschaft Lang-OL mit dem Veranstalter IHW Alex Berlin. Die Teilnehmer wurden, nach teils langer Anreise in den weiten Osten der Republik, auf einem Feld eingeparkt. Ein kleiner Fußmarsch, der schon einen Eindruck von der Schönheit der Landschaft vermittelte, führte in das idyllische und (sonst) ruhige Gut Sonnenburg, wo sich auf einer hügeligen Wiese das Wettkampfzentrum mit allen notwendigen Einrichtungen befand. Die Startzeiten der einzelnen Klassen lagen gut verteilt über den Mittag, so dass im Wald für die Meisten wenig Betrieb herrschte und man sich gut auf seinen
eigenen Lauf konzentrieren konnte. Die Bahnlegung erforderte einerseits den Überblick auf den langen Routen, um die richtige Wahl möglichst nahe entlang der Luftlinie zu finden und andererseits die Fähigkeit, die zahlreichen Teilrouten in der Micro-Orientierung sauber auszuführen. Dabei immer den Kartenkontakt behalten und dann losfliegen im weitgehend offenen Wald, so war der OL-Spaß bei hoher physischer Belastung durchgehend gegeben. Viele teilten den Eindruck, dass sich die in den Bahndaten angegebenen zahlreichen Höhenmeter gut wegliefen und nicht als so üppig empfunden wurden wie erwartet.

Die Teilnehmerfelder in den Jugend- und Eliteklassen waren durch die parallelen internationalen Veranstaltungen etwas reduziert, zum Beispiel waren wir als selbsternannter Damen-Elite-Verein in dieser Kategorie leider überhaupt nicht vertreten. Nichtdestotrotz entwickelten sich hochklassige und spannende Entscheidungen mit verdienten Siegern. In einigen Klassen wie D16 und H50 gab es für eine Langdistanz untypische, sehr knappe Abstände zwischen den Medaillengewinnern. In anderen Klassen setzten sich die Sieger mit großen Abstand durch, z.B. in H35 und D50, beide aus unserem Verein! In der Herren-Elite belegte Wieland Kundisch einen hervorragenden 6. Platz.
Weitere TU-Starter auf der 15,1 km langen und mit 740 Höhenmetern garnierten Herrenbahn waren Markus Grätsch, Anatoly Zelenin und Nils Peters auf den Plätzen 9, 14 und 17.

Insgesamt hatten wir eine Reihe von sehr guten Ergebnissen zu verzeichnen, kaum ein Siegerpodium der jeweils gemeinsam geehrten Damen und Herren der jeweiligen Altersklasse war nicht mit TU-Jacken ausgestattet. Die H35 war mit Platz 1, 3 und 4 gleich dreifach besetzt, obwohl der DM Mittel-Meister von uns nicht mal am Start war. Unsere erfahrensten Teilnehmer waren Ingrid Grosse mit Bronze in der D75 und Holm Krüger mit Platz 5 in H70. Auch in den Rahmenklassen konnten wir uns über zahlreiche gute Platzierungen freuen. In den Kinderklassen hatten wir zwei Siege in D12 durch Anna Holfeld und H10 durch Karl Rudolf Jobke zu verzeichnen.

Übersicht Ergebnisse Deutsche Meisterschaft mit Diplomplätzen:

Herren Wieland Kundisch (6. Platz)
D16 Hanne Kaufmann (Silber), Franka Klein (6.)
D45 Christina Holfeld (6.)
D50 Cornelia Eckardt (Gold)
D55 Kerstin Hellmann (4.)
D75 Ingrid Grosse (Bronze)
H14 Vincent Kunckel (6.)
H16 Konstantin Kunckel (Gold), Marek Siegert (Bronze)
H35 Tomi Kääriäinen (Gold), Friedmar Richter (Bronze), Andrej Olunczek (4.)
H40 Henryk Dobslaw (Bronze), Michael Dähn (6.)
H50 Alexander Lubs (5.), Heiko Gossel (6.)
H55 Hagen Nieke (6.)
H60 Michael Möser (4.)
H70 Holm Krüger (6.)

Ergebnisse Rahmenklassen:

D12 Anna Holfeld (1.), Luise Hempel (5.), Finja Helling (6.)
D19AL Corinna Nieke (1.)
D19AK Sophie Kääriäinen (6.)
H10 Karl Rudolf Jobke (1.), Raphael Kunckel (2.)
H12 Vincent Kunckel (6.)
H21AL Sebastian Knitsch (3.)
H21AK Kay-Uwe Kaufmann (6.)
DirLS Michael Löhning (1.)

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