Ski-OL-Wettbewerbe in Harrachov - die letzten ihrer Art?
Nachdem bereits das Ski-OL-Wochenende in Abertamy im Januar und bevor auch das kommende in Döbraberg mangels Schnee sprichwörtlich ins Wasser fallen mussten, war es eine Wohltat für die Ski-OLer-Seele, dass wenigstens die Wettbewerbe im tschechischen Harrachov am 15./16.02. wie geplant stattfinden konnten. Naja, "wie geplant" stimmt auch nicht so ganz, denn ursprünglich sollten die Läufe laut Veranstalter im etwas höher gelegenen Loipengebiet von Jakuszyce knapp hinter der tschechisch-polnischen Grenze stattfinden, doch umfangreiche Bauarbeiten am dortigen Skistadion erforderten das Umschwenken auf die Pisten unterhalb der markanten Sprungschanzen an Harrachovs "Teufelsberg" Certova hora.
Am Samstag ab 12:00 Uhr startete der Bundesranglistenlauf über die Mitteldistanz, eingebettet in die tschechischen Hochschulmeisterschaften. Auf dem Warmlaufplatz des Skistadions wimmelten bei über 5°C im weichen Schnee mehr als 400 Skiläufer, wobei die Zahl deutscher Teilnehmer sehr überschaubar und deutlich Dresden-lastig war. Vom Start ging's gleich über die Bachbrücke auf einen für die meisten Klassen langen Schlag stetig aufwärts in die andere Ecke der Karte. Der weiche Schnee bremste zwar etwas das Vorankommen, doch mit über 90% Anteil breiter Skatingloipen war die Durchschnittsgeschwindigkeit recht hoch. Gegen Ende der Bahn erforderten noch einige eng stehende Posten am Hügel neben dem Abfahrtshang volle Konzentration und Kraft im Anstieg.
Die Befürchtung, dass der Schnee am Sonntag wegen höherer Temperaturen noch weicher werden würde, bewahrheitete sich zum Glück nicht, denn klarer Himmel sorgte für Nachtfrost, so dass der Untergrund bei etwas früherer Startzeit ausreichend fest war. Es kam die gleiche Karte wie am Vortag zum Einsatz, nur diesmal im Maßstab 1:10000 statt 1:7500 und wegen der Bahnlänge mit mehr Schlägen kreuz und quer, die für allerhand Begegnungsverkehr sorgten. Zwar war dieser Lauf als offizielle Deutsche Meisterschaft Langdistanz ausgeschrieben, aber wegen der geringen Beteiligung konnten die Meisterschaftsmedaillen nur in den Klassen D/H45, H17 sowie HE vergeben werden. Wieland Kundisch vom USV TU Dresden konnte sich als bester Deutscher in der H35 immerhin an beiden Tagen in die Diplomplätze der Gesamtwertung unter starker tschechischer Konkurrenz kämpfen.
Bleibt zu hoffen, dass die nächsten Winter nicht ganz so schneearm ausfallen wie dieser, sonst müsste der Ski-OL als älteste Disziplin unter den Orientierungssportarten wohl bald gänzlich die Segel streichen. Kunstschnee oder Skiroller sind hier definitiv keine brauchbare Alternative.
Bericht ol.de - Ergebnisse Samstag - Ergebnisse Sonntag - Ski-OL-Saison vor einem Jahr - Ski-OL für junge Leute am 4. März - Fotos Renate Tröße