Schneller als die Straßenbahn - Cedrik Klein
Im Rahmen der Dresdner Sportjugendehrung werden auch junge Menschen, die ihre Sportvereine schon länger tatkräftig unterstützen, geehrt.
Cedrik ist dieses Jahr in die H21 aufgestiegen, in dem OL-Jahr, welches schon kurz nach seinem Saisonstart unterbrochen werden musste. Das gab – und gibt – ihm immerhin mehr Zeit für die neue Fels-OL-Vereins-Karte (Erstaufnahme 41 Jahre her) für den nächsten, den 13. Dresdner Vielposten-OL der TU-Jugend, wann immer er stattfinden mag. Und für ein Rennen der besonderen Art …
Neben seinen sportlichen Leistungen im Nationalteam und im Landeskader (bis zum Aufstieg in die Elite dieses Jahr) ist er seit Jahren besonders im Verein unserem Sport behilflich. So ist er wiederholt Gesamtleiter des Jugendwettkampfes und Klassikers „Vielposten-OL“, zu dem jährlich Orientierungsläufer aus nah und fern anreisen. Auch kümmert er sich um die elektronische Auswertung von Läufen sowie um Trainings und Kartenaufnahme, unterstützt den Landeskader und sorgt mit für das (leibliche) Wohl der Vereinsjugend, wenn es um die gemeinsame Verpflegung bei Wettkämpfen geht.
Cedrik fragte mich vor bald einem Monat, ob ich mit gegen die Bahn laufen wolle. Das tut doch weh. Nee, ich verstand schon, dachte aber erst tatsächlich im direktesten Vergleich, was ich maximal mal notgedrungen 1-2 Stationen schaffte, aber keinesfalls bis Radebeul. Marek Novotný vom OOB TJ Tatran Jablonec nad Nisou, der in Dresden studierend ohne Coronanebenwirkungen inzwischen auch für unseren Verein laufen würde, hatte die Idee aus Liberec mitgebracht, wo vor Jahren bereits gegen eine Bahn auf einer bergigen Strecke angetreten wurde und ganz Flinke auch gewannen. Matthias „Matti“ Kretzschmar vom Post SV Dresden war angetan und mit von der Partie. Gut, die Linie 11 und nicht die lange 4 und nicht lebensmüde, sondern unter Einhaltung der StVO. Die 11 fährt in 15km vom hohen Süden der Stadt nach Fahrplan in 45min einen Bogen um das Zentrum bis hoch an die und entlang an der Dresdner Heide. Und für OLer gibt es da natürlich direktere Routen zwischen 10-11km + Höhenmetern. Matti hatte vielleicht die beste (ausgearbeitet). Cedrik machte es etwas spannender und „ließ“ Marek an roten Ampeln wieder auflaufen. Ab der Elbquerung Blaues Wunder schieden sich abermals „die Geister“: Matti bevorzugte den langen Anstieg die Grundstraße hoch, Cedrik die steile und dafür kürzer schmerzliche Plattleite. An der Bautzner Straße hatte er die 11, mit der die 3 Männer gestartet waren, im „Rückspiegel“ und so entsprechend bis zum Schluss zu kämpfen. Etwa 1min traf er vor ihr am Ullersdorfer Platz ein. Matti hatte einen etwas komfortableren Vorsprung von 2-3min vor der Bahn, Marek schaffte es knapp nicht und konnte trotzdem lächeln – und will mit einem längsten Dresdner Stadt-OL die Stadt noch besser erkunden.
Der Straßenbahnfahrer staunte und wollte ein Foto, welches auch anderswo im Netz schon herumgeistert.
So, Matthias Kyburz, Schweizer OL-Nationalläufer und mehrfacher -Weltmeister, den Rekord musst du „den Deutschen“ erst einmal abluchsen. Cedrik hatte dich immerhin einmal bei einem Sprinttraining im Winter hinter sich gelassen. ;-) (M. Kyburz hatte den kürzlich, im Frühjahr erst aufgestellten 50km-Laufband-Weltrekord geknackt. Da war die neuliche Werbung in meinem Briefkasten vom kurzen Vorrekordhalter schon Geschichte.) Besteht die Welt schon aus Rekorden? Jeder Abschnitt eine Bestzeit? Ultraläufer mehren sich auch in unserem Verein: Am Wochenende rannten mal eben zwei von Altenberg nach Hause an die Elbe.
Wenn jetzt Cedrik noch OL-Trainings schaffen würde …, aber er muss ja – nach eigener Aussage – im Wald Orientierungsstehen (Karte aufnehmen). Das kommt dem echten Trail-O nahe und ist für Menschen, die zu laufen im Stande sind, sicher gesünder als Orientierungssitzen.
Held des Alltags und drei Meister der Improvisation und des ursprünglichen Sportgeistes