21.01.2021

Wald und Wild im Winter

von Markus Grätsch

Die Bevölkerung muss irgendwo hin mit ihrer angestauten Energie. Eine sinnvolle Art sie zu verpulvern, ist Sport in der Natur. Zwischen Sofa und Dusche vergessen wir dabei manchmal, dass der Winter ein scharfes Messer der Evolution ist. Es kämpfen Tiere und Pflanzen um ihr Überleben, besonders die Kleinen. Nur weil es weniger Grün gibt, heißt das nicht, dass es kein Leben gibt. Es ist lediglich der Energiesparmodus angeschaltet.

Ein gutes Beispiel dafür ist das Reh. Es muss im Winter sehr mit seinen Fettvorräten haushalten, da sie seine Hauptenergiequelle darstellen. Deshalb wird der Kreislauf heruntergefahren. Doch Störungen kurbeln die Herzfrequenz rasant an, da das Reh auch im Winter noch in der Lage sein muss, vor Wolf und Mensch zu flüchten. Und es gibt viele Verhaltensweisen, die diese Reaktion auslösen können. Innerhalb von 2-3 min steigt die Herzfrequenz dann von < 100 bpm auf 200-300 bpm. Ein Sportler kann sich vorstellen, wie sich das anfühlt. Doch Rehe können erkennen, ob sich ein Mensch für sie interessiert oder nicht. Das heißt, Rücksicht unsererseits ist hier der Schlüssel zum Erfolg. Und auch der restliche Wald dankt es uns.

     Vortrag zu OL und Umwelt von Stephan Schneuwly