09.08.2022

Von Blaubeeren, Bergen und laufenden Posten - Ein Reisebericht zu den Bavarian Forest 5 Days

von Stefan Buhler

In diesem Sommer war unser Reiseziel der Bayrische Wald, wo in der Region rund um Bodenmais und Viechtach ein 5-Tage-OL ausgetragen wurde.
Neben uns 3 Buhlers verschlug es auch Helmut Conrad in die Gegend, so dass 4 TU-Starter um die besten Plätze liefen.
Da keine Klasse H21AL angeboten wurde, traute ich mich bei dem Wettkampf in der Elite anzutreten.

Wettkampfzentrum (WKZ) vom 1. Tag war das Langlaufzentrum Bretterschachten in gut 1100m Höhe.
Die erste Etappe war auch gleich die längste und physisch anspruchsvollste. Ein überschaubares Wegenetz, dafür unzählige Blaubeerfelder, Sümpfe, Felsen und Höhenmeter kennzeichneten den Wald und ließen nur eine mäßige Laufgeschwindigkeit zu.
Dazu kam an allen 4 Waldtagen die A3-große Karte, welche aus einem Material bestand, dass sich nur mit größter Mühe falten ließ.
Ich kam ganz gut durch den Wald, nur Posten 16, einen Felsen im Dickicht, suchte ich 8min.
Umso überraschter war ich, dass sich Posten 25 von 27 partout nicht finden ließ. Zu dritt gaben wir nach gut 15-minütiger Suche auf, auch Posten 26 wurde nicht gefunden. Im Ziel erklärte man uns, dass die Posten bereits eingesammelt wurden. Mein Vater hatte mehr Glück, er traf nach 80min Laufzeit den Posten-Einholer im Wald und sparte dadurch einige Höhenmeter.
Warum man mit dem Abbauen anfängt, obwohl noch ca. 30 Läufer (darunter einige Eliteläufer) im Wald sind und dann auch noch die letzten Posten als Erstes einsammelt, das weiß nur der Veranstalter.
Anschließend (vom Ziel aus) ging es im strömenden Regen (ja in Bayern regnet es offenbar deutlich häufiger als in Sachsen, deshalb wohl auch die grünen Wälder) knapp 2km bergauf ins WKZ. Immerhin bekam man dadurch etwas Wasser ab, während des Wettkampfes und im Ziel suchte man Getränke vergebens.

Am Tag 2 fand nachmittags in Viechtach ein Stadtsprint statt. 
Rund um den Marktplatz war es trotz zahlreicher Höhenmeter ein eher schneller Lauf. In der Elite gab es einige Routenwahlen, ansonsten musste man sich vor allem konzentrieren, dass man nicht am Posten vorbeipfeift.
Auf dem Marktplatz gab es zumindest einen Brunnen, an dem man sich erfrischen konnte.

Zum 3. Tag ging es mit Shuttlebussen hinauf auf die Harlachbergalm. Das Wettkampfzentrum befand sich an diesem Montag in luftiger Höhe, das spürte man zugleich am kühlenden Wind.
Diesmal hingen bereits im WKZ mehrere Schilder mit dem Verweis, dass man sich aufgrund der Wärme sein Wasser bitte selber zum Ziel mitnehmen sollte. Start und Ziel waren am selben Ort, ca. 1,5km entfernt.
Der Wald war deutlich offener als der am Bretterschachten. Extreme Höhenmeter, sowie zahlreiche kleinere Steine ließen dennoch kaum hohe Laufgeschwindigkeiten zu. Die Posten fand ich alle recht gut, nur an einem nicht auf der Karte eingezeichneten Graben verlor ich gut 2min.
Rückzu hielten die Shuttlebusse passenderweise an einem Sportladen, der mit Angeboten lockte. Da schlugen wir gleich zu.

Tag 4 führte uns wieder zu den Bretterschachten. Das Laufgebiet lag diesmal etwas tiefer in Richtung Arbersee.
Die ersten 17 Posten bestanden in der Elite zumeist aus kürzeren Verbindungen mit dem Zielobjekt Stein. Nach dem spaßigen Teil kam dann noch der anstrengende.
Nach einer langen Passage mussten zu den letzten Posten die Steilhänge in Zielnähe mehrfach bezwungen werden. Beim Klettern konnte der untrainierte Läufer nochmal ordentlich Zeit verlieren.
Der Veranstalter hatte diesmal gelernt und im Ziel Wasserflaschen bereitgestellt, bevor es die 2km bergauf zum WKZ ging.

Der letzte Tag hatte dasselbe Wettkampfzentrum und war der ol-technisch anspruchsvollste.
Der erste Teil führte mit kurzen Postenabständen auf dem Maßstab 1:5000 durch ein Felsgebiet, das an Läufe in Tschechien erinnerte. Bis auf den letzten Posten fand ich diese alle ziemlich gut.
Abschließend ging es in einen sehr grünen und sumpfigen Teil, welcher von allen die letzten Kraftreserven forderte und durchaus Fehler zuließ.
Am wärmsten Tag der Veranstaltung war es diesmal nicht so weit vom Ziel zum WKZ.

Im Endergebnis sprang für mich ein 20. Platz in der Elite heraus. Helmut Conrad wurde als bester Dresdner Zweiter in der H75, mein Vater wurde 31. in der H60, meine Mutti 12. in der D60.

Glücklich über 5 schöne Läufe, wenn auch nicht in dem angepriesenen Traumwald (dafür sehr blaubeerlastig und sumpfreich, ein Phänomen, dass man in Sachsen aufgrund der Trockenheit kaum noch findet), mit einer Organisation, welche schwach begann, sich aber von Tag zu Tag besserte, fuhren wir zurück nach Bodenmais und genossen unser Abendessen.
Denn Kochen, das können die Bayern nun wirklich. ;-)

    Veranstaltungshomepage mit Fazit des Veranstalters - 5-minütiger TV-Bericht - Altstadt Viechtach