13.10.2022

Viele Posten, viele Pilze und viele junge Helden

von Wieland Kundisch

Der 15. Vielposten war das. So viele gab es bereits.
Er sollte ursprünglich im Osten der Dresdner Heide stattfinden, mit neuer Karte von Pepa.
Der Forst meinte, nö. (Am Ende wäre es dort wirklich noch „voll“ geworden. Der 4h-Elbtal-MTBO führte – am Wochenende des (vorerst) ausgelaufenen Harz-MTBO – von Langebrück aus durch das Umland, aber die paar Posten in der Heide waren punktemäßig anscheinend nicht so attraktiv.) Also fand er kurzerhand im Tharandter Wald statt und am Tag zuvor, am Samstag, die Sächsische Meisterschaft im Lang-OL.
An beiden Tagen nahmen jeweils etwas unter 200 Leute teil. Manche nur am ersten, manche nur am zweiten Tag.
Das sind nicht so viele. Aber zuletzt war halt viel OL und es gibt ja so viel anderes (zu tun).
Und so schön wie der Tharandter Wald als Wald an sich ist, so vegetationsmäßig „aufgeräumt“, zumindest aufgeräumter wie manche anderen Wälder ist er eben nicht. Aber Wald ist halt auch keine Stadt – doch was hat man lieber?
(Und selbst bei Ottos Sprint-OL letztes Wochenende konnte man zur Blankenburger Burg hoch durch Kraut steigen – oder eben außenrum laufen.)

Der junge Wettkampfleiter meinte halb scherzhaft: wäre gut, wenn wir mehr durch den Lauf als durchs Essen einnähmen. Ein Hoch auf die jungen Köche und Köchinnen, die noch fröhlich bis relativ spät in die Abende schnitten, rührten und würzten! Beide warmen Mahlzeiten fand nicht nur ich super lecker. Danke auch an die vielen, die Kuchen beisteuerten.
Unsere Jugend kann nicht nur schnell OL, sondern viel mehr, ein ganzes OL-Wochenende auf die Beine und mehr als 140 Posten in den Wald stellen. Die kürzeren Vielposten-OL-Bahnen waren nicht bloße Abkürzungen der langen Bahn.
Der ganze Ablauf wirkte sehr routiniert und gleichzeitig voller jungem Elan, ja freudigem Feuer. Und doch bleibt es immer spannend und wurde womöglich der Laptop-OL erfunden – mussten kurz vorm Start Posten im Wald umprogrammiert werden, die von den Codenummern her sonst nicht im Einsatz sind und deswegen Probleme verursachten. Klar, kann und sollte man theoretisch vorher immer alles testen. Oder man lernt eben durchs Tun, durch Versuch und Irrtum und mit Adrenalin im Blut. Habe ich auch noch nicht ganz gelernt.
Das Coolste fand ich mal wieder zu erleben, wie junge Leute aufblühen und Verantwortung übernehmen, wenn es ernst wird, sie eben in der Verantwortung sind: die Älteren in der Hauptverantwortung, die jungen in der für kleinere Arbeiten und mit Hinweisen der Älteren – ob in der Vorbereitung, an der Technik, am Verpflegungszelt, beim Kinder-OL oder im Wald.

Die Jugend ehrte am Samstag die Kinder und Jugendlichen mit Medaillen und Präsenten und dann noch die Elite und am Sonntag die schnellsten 3 Herren und Damen aller Bahnen mit Urkunden und essbarem Grün. Dadurch entstanden gleich hör- und sichtbar Ideen und Vorfreude fürs warme Abendessen.
Die lange Vielposten-OL-Bahn (114 Posten auf 11 km) gewann Leif Bader vom Post SV Dresden in 82min. Inflation: früher bei 100 und wenig mehr Posten brauchten die Schnellsten manchmal eine Stunde, aber das waren halt anderes Gelände und 10 Posten weniger.
Die beiden Damen Kerstin Uiboupin und Mara Trilca, von uns, die die lange Bahn liefen, brauchten um die 2h. Die längsten Laufzeiten betrugen knapp über 3h. Respekt für die Ausdauer.
Die mittlere Bahn (immerhin 62 Posten auf 6,6 km) gewann Tilo Pompe (SV Robotron) 6s vor Till Geiler (USV Jena) und 23s vor Jakob Drechsler (Post SV Dresden). Ab Platz 4 wurde über eine Stunde gelaufen.
Die kurze Bahn gewann Raphael Kunckel vor Karl Jobke (beide von uns) und Hanka Straube (SV Lengefeld).
Und die Moosmutzelbahn gewann Selma Drechsler vor Gustav Bader (beide Post SV Dresden) und Liam Fremder (OL-Team Wehrsdorf) und Aiko Klein und Benjamin Haag (beide von uns) und Konrad Grünig (SV Robotron) und Lisbeth Hirsch zeitgleich mit Otto Kääriäinen und Emma Barthel und Marius Lange (alle von uns) und vielen mehr – zukünftige Jugend.

Und bei mir? Läuft es mal und läuft es mal nicht so. Um so mehr sollte man sich wohl über Abschnitte freuen, in denen man Posten für Posten im Flow- und Wohlgefühl findet. (Zur DM Lang trug ich viele Neunen auf der Startnummer, drei immerhin, und viele bemerkten das und fanden es toll. Ich verwandelte aber nicht alle 3 in Einsen.) Im Vielposten-OL fühlte ich mich wie einige irgendwann recht erschöpft und suchte ich neben ein paar Posten länger einmal meinen Chip (ein anderer suchte seine Brille, die andere fanden) – aber keine Pilze. Von denen standen auch echt viele im Wald und viele Leute – man musste ihnen im Wald ausweichen – sammelten viele in Körbe, z.B. auch ein paar Mütter von OL-Kindern.
Fast hätte ich zudem meine Startzeit verpasst. Das fiel mir – unumgezogen – vor den Großbildschirmen auf, als ich ursprünglich dran gewesen wäre. War ich dankbar für die 10min Startverschiebung!

Nächstes Jahr laufen bestimmt wieder mehr mit. Denn dann findet der 16. Vielpsoten-OL der USV-TU-Dresden-OL-Jugend mit BRL und Festungssprint in der Sächsischen Schweiz statt.

    Ergebnisse SM Lang - Ergebnisse 15. VP-OL - Wer ist Leiter oder halten sie einander - Video 1 von Marek S. - Video 2 - Fotos SM Lang - Fotos SM Lang von Feli - Fotos 15. VPOL